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ENDANGER - Revolt

VN:F [1.9.22_1171]
Artist ENDANGER
Title Revolt
Homepage ENDANGER
Label INFACTED RECORDINGS
Leserbewertung
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5.0/10 (8 Bewertungen)

„Wir waren niemals ganz oben, doch wir haben den Klang der Szene mitgeprägt“ – So das Selbstbildnis von ENDANGER aka Rouven Walterowicz (Stimme) und Marc Pollmann (Programmierung), die das Projekt 1998 in Salzgitter aus der Taufe hoben. „Revolt“ ist das erste Studioalbum nach 4 Jahren Pause (2004 erschien „Addicted to the Masses“), dazwischen erschien lediglich die Neuauflage des sehr erfolgreichen (und gelungenen) „Eternalizer“-Werks. Mit der aktuellen Scheibe tue ich mich allerdings recht schwer, was vor allem an einigen unerklärlichen Schwächen beim Gesang liegt.

Ich möchte mich wahrlich nicht zum Scharfrichter des gesungenen Wortes aufspielen, aber was Rouven hier teilweise zum „Besten“ gibt, darf normalerweise einer gestandenen Formation nicht passieren. Besonders schwach auf der Brust ist „Atemlos“ geworden, an sich ein interessanter, ruhiger Track, bei dem die Verwendung einer Akustikgitarre für dezente Neofolk-Anleihen sorgt. Doch die Vocals in den Strophen sind dermaßen schief, dass ich mich wirklich wundere, wer so etwas bei der Endkontrolle durchgehen lassen hat. Die höheren, Synthie-typischen Refrains gehen dann wieder in Ordnung. Dennoch hat man auf der gesamten Scheibe das Gefühl, dass Herr W. nur mit viel Mühe die Kurve kriegt. Was dann wiederum in Verbindung mit der Botschaft des Openers (vielsagend „Grüsse nach Frankfurt“ betitelt) auf interessante Art und Weise korreliert. Hier geht es um all die Neider und Konkurrenten, die trotz großspuriger Ankündigungen längst Geschichte sind. Besitzt einen gewissen BÖHSE ONKELZ-Touch, hier allerdings mit einem leicht weinerlichen Unterton, wenn trotzig die eigene Stärke propagiert wird. Auch andernorts beschäftigt sich die lyrische Seite überwiegend mit schwermütigen Themen, Narben der Vergangenheit, die anscheinend tief sitzen. Ist ja im Synthie (hin und wieder auch Future Pop)-Genre auch kein artfremdes Thema. Um jetzt nicht falsch verstanden zu werden: „Revolt“ besitzt durchaus auch positive Züge, insbesondere die englisch-sprachigen Stücke können hier punkten („We all fall down“, der Titeltrack). Vor allem „Times are changing“, entstanden in Zusammenarbeit mit TECHNOIR und von Julia Beyers schönen Organ veredelt, könnte im Club Erfolg haben. Die abschließende, sehr gelungen chillige Variante des Stücks überzeugt ebenso.

Insgesamt gibt es aber auch viel Vorhersehbares auf die Ohren, was bei absoluter technischer Perfektion problemlos zu verzeihen wäre. Doch diese Art elektronischer Musik wird sehr stark vom Frontmann getragen, leider kann Rouven hier nicht an seine früheren Leistungen anknüpfen. Die Konkurrenz wie beispielsweise IRIS ist da doch ein gutes Stück weiter, und das ganz unabhängig von irgendwelchen Legendenbildungen…

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