
Artist | ENIK |
Title | I Sold My Moon Boots To A Girl From Greece |
Homepage | ENIK |
Label | STUDIO BABUSHKA |
Leserbewertung |
Ich erinnere mich noch gut an Dominik Schäfer, den 30-jährigen Münchner Multiinstrumentalisten und Sänger, der unter dem Künstlernamen ENIK 2008 mit THOMAS D auf Tour war (für ihn und DIE FANTASTISCHEN VIER hat ENIK übrigens auch Songs geschrieben). Sein Outfit war ebenso wie das seiner Mitstreiter zumindest beim Kölner Gig ziemlich schrill und die Musik einigermaßen schräg. Jetzt hat der Herr also seine zweite physische Platte rausgebracht und wir dürfen gespannt sein, was sich der Künstler, der mit dem größte Vergnügen Rahmen sprengt, diesmal hat einfallen lassen.
Zu hören gibt es schrillen Indie-Pop, der beim Opener „How To Trash Expensive Cars“ recht explosiv daherkommt. Da tanzen Synthies und Stimmverzerrer Popo mit dem jaulenden E-Gitarren-Riff und ENIKs extrovierter Gesang wirft sich machtvoll darüber. Hochenergetisch geht es auch mit „Monkey Wheel“ und „Share Your Fucking Light“ weiter, ehe sich mit „People Are Bad“ eine tieftraurige Ballade mitsamt Streichern anschließt. Bei „Anti Anti Anti“ zieht das Tempo blitzschnell wieder an und auch das vertrackte „The Place My Songs Came From“ geht es mit viel Wumms zur Sache. „How To Crash Expensive Cars“ gibt es noch in einer zweiten Version, die ein wenig entschleunigt und dunkler daherkommt, bevor „Let’s Play Love“ erneut auf den Dancefloor lockt. Derweil schlägt „Wasting Beauty“ leise Singer-/Songwriter-Töne an, die bei „Free Love“ auf verquere Indie-Hooks treffen. „Teartrops And Stars“ klingt für ENIK-Verhältnisse erstaunlich eingängig, dafür folgt aber auch gleich seine „neurotische Version“ (O-Ton ENIK) vom CUREschen „Close To Me“, die ein allerdings bisschen gehetzt wirkt. Intensive Emotionen stehen zum Schluss noch bei „Shake Off Your Past“ und „Get Laid In San Fransisco“ auf dem Programm.
ENIK, der „I Sold My Moon Boots To A Girl From Greece” auf seinem eigenen, Anfang des Jahres gegründeten Label veröffentlicht, die Scheibe natürlich auch selbst produziert und in seinem Studio fast im Alleingang eingespielt hat, sagt, dass Kunst von Kontrasten lebt. Kontrastreich ist seine Musik auf jeden Fall. In irgendeine Genre-Schublade kann man die Platte deshalb auch nicht so einfach stecken. Es gibt jede Menge Ecken und Kanten und nicht alles erschließt sich sofort, aber dafür gibt es hier viel Abwechslung und einige musikalische Überraschungen.
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