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ERDMÖBEL - No. 1 Hits

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Artist ERDMÖBEL
Title No. 1 Hits
Homepage ERDMÖBEL
Label SONYBMG
Leserbewertung
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Ein guter Song funktioniert in jedem Genre (gähn), dieser alten Weisheit haben sich ERDMÖBEL nicht zum ersten Mal angenommen, aber diesmal interpretieren sie auf ihrem aktuellen Album 12 No 1 Hits aus den Jahren 1965 bis 2001 auf ihre Art und Weise. Nun mag man Songs covern, weil sie eine bestimmte Bedeutung für einen haben, vielleicht zur eigenen musikalischen Identitätsfindung beigetragen haben, man dem ursprünglichen Künstler huldigen will. Die Motivation bei der Songauswahl bleibt hier im Dunkeln, es geht kreuz und quer durch die Musikgeschichte und ein roter Faden ist eben nur die No 1 Chartplatzierung. Hiermit war die Auswahl grenzenlos und die Messlatte bei näherer Betrachtung nicht mal immer hoch – es regiert der Mainstream. Das „die Meister der inkommensurablen Übersetzung“ (Rolling Stone) das Ganze dann auch noch auf Deutsch vortragen, lässt so manche gedankenversunken mitgesungene Liedzeile in völlig neuem Licht erscheinen.

Nun hat jedoch nicht jeder per se soviel Sex in der Stimme wie Tiger TOM JONES und so klingt „Was geht, Muschikatz?“ zwar frivol aber eben nur nach Stubentiger. Ebenso geht es mir bei Jeanettes „Porqué te vas“ (hier „Weil Du fortgehst“) und PROCOL HARUMs „A white shade of pale“ (oder „Fahler nur als Fahl“), das mir im Original jedes Mal Tränen in die Augen treibt, hier vermögen Stimme und die teilweise (so gewollten) sehr holprigen deutschen Versen nicht zu berühren. Mit „Riecht wie Teen Spirit“ vergreift man sich an DER Grunge-Hymne überhaupt und nicht ohne Grund zur Jahrtausendwende von der MTV-Anhängerschaft zum Song des Jahrhunderts gewählt – beim ERDMÖBEL-Big-Band-Gedudel würde sich Kurt allerdings im Grabe umdrehen. „Einer wie wir“ fand ich im Original „One of us“ von JOAN OSBORNE schon blöd, so auch die One-Hit-Wonder CRASH TEST DUMMIES mit „Mmm…“ („Da war mal ein Junge“), daran ändern auch diese Versionen nichts. Zum ersten Mal aufhorchen lässt „Aus meinem Kopf“, KYLIE MINOGUEs weltweiter Hit „Can’t get you out of my head“, der ja all diejenigen, die musikalisch nichts mit diesem Stück anfangen konnte, wenigsten durch die optischen Reize der Australierin einfangen konnte. Durch geniale Instrumentalarbeit (besonders des Klaviers) gefällt auch die eingedeutschte Version und der Refrain ist ja sowieso irgendwie Schlager. Noch simpler gestrickt war ja VENGABOYS „Up and Down“ und damit auch alle die über 20 Wiederholungen „Auf und ab“ mitsingen können, haben ERDMÖBEL extra den Text in voller Länge ins Booklet aufgenommen und ansonsten eine veritable Electro-Trash-Nummer draus gemacht. Zu ROBBIE WILLIAMS’ „The road to mandalay“ passt dann mal Markus Berges warme Stimme, auch GILBERT O’SULLIVANs “Alone again, naturally” funktioniert im Erdmöbel-Kosmos wunderbar, während „Das Modell“ von KRAFTWERK bei mir wieder komplett durchfällt, da ich eine Umsetzung mit organischen Instrumenten einfach absurd finde. Dem letzten Song „Ich machte ’nen Scherz“ im Original von den BEE GEES („I stared a joke“) fehlt definitiv der Eierbeisser-Charme.

Macht für meinen Geschmack 4 interessante bis lustige Interpretationen, aber vielleicht nähere ich mich zu verklopft dieser leichten Muse. Anderswo überschlagen sich Fans und Rezensenten, deshalb sollte jeder selbst entscheiden, ob er in seiner Wohnung Platz für ERDMÖBEL macht.

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