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EXILIA - Unleashed

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Artist EXILIA
Title Unleashed
Homepage EXILIA
Label GUN/ SUPERSONIC RECORDS
Leserbewertung
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10.0/10 (1 Bewertungen)

Man merkt sofort, dass man im Hause BMG einiges vor hat mit diesen Italienern: Die Promo wird als Tape ausgeliefert – mit nur 10 der letztendlichen 13 Tracks (plus Video zur Single) – man schickt sie als Vorgruppe von OOMPH! durch die Lande und spendiert eine Klasse-Produktion. Noch dazu sieht die Truppe aus als ob sie dem Coolness-Handbuch entsprungen ist, für Mädels und Jungs gibt’s Futter für die Augen… Warum sollte Cross-Marketing wie beim Pop hier nicht auch funktionieren? Und so hat die Single „Stop playing God“ bereits die Charts erreicht. Das alles deutet natürlich verdächtig darauf hin, dass ein Hype geschaffen werden soll, aber bleiben wir neutral. Über die Bandgeschichte habe ich schon bei der Single einige Worte verloren, obwohl es vorher schon Veröffentlichungen gab, ist „Unleashed“ die erste richtig vertriebene vollständige Scheibe der Südländer.

Logisch, dass sofort Vergleiche mit den GUANO APES aufkommen, die sich ja eine Auszeit genommen haben, also gibt es hier vakantes Fan-Potenzial. Und man kann wirklich nicht bestreiten, dass es einige Ähnlichkeiten im Sound gibt. Die Produktion klingt ähnlich drückend, die Mischung aus modernem Metal und Alternative-Elementen in Verbindung mit weiblichem Gesang ist zudem dieselbe Schiene. Allerdings kann man entgegnen, dass es so wenig aggressive Frontfrauen gibt, dass man zwangsläufig auf die „Affen“ kommen muss. Und insgesamt kommt die Scheibe eine Zahn härter rüber, die Deutschen hatten nur einige Stücke in dieser Gewichtsklasse. So klingt „Starseed“ schon recht deutlich nach „Open your Eyes“. Andernorts fällt die sehr dynamische Gitarrenarbeit auf, die ein paar nette Effekte auf Lager hat. Nicht gleich RATM, aber immerhin. Masha shoutet, singt und rappt sich die Seele aus dem Hals, mit etwas weniger Sangeskunst als Frau Nasic, aber dafür viel Energie. Lyrisch geht es sehr oft gegen die Kirche, wie etwa bei „The World is falling down“, wo die Angst vor einem neuen „Heiligen Krieg“ propagiert wird. Allerdings sind einige Textstellen etwas platt, was die Nu Rock-Fans kaum stören wird. Ein kleines Manko der CD ist die relative Ähnlichkeit der meisten Songs, alles sehr dynamisch im Midtempo, auf Dauer aber ein wenig eintönig. Mit „Shout Louder“ hat man dafür einen netten Abgeh-Track auf Lager.

EXILIA sind sicher weder Trittbrettfahrer noch die neuen Helden, irgendetwas in der Mitte kommt der Wahrheit am nächsten. Sie wirken professionell und leidenschaftlich, haben aber das Glück gehabt zwischen ähnlich begabten Kapellen für die breite Masse entdeckt zu werden. Mit „Unleashed“ legen sie im sicheren Fahrwasser eine respektable Leitung ohne Ausfälle hin, die wahre Feuerprobe steht ihnen aber noch bevor. Mit weiteren Releases innovativ zu werden und erfolgreich zu bleiben.

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