
Artist | FABIAN ANDERHUB |
Title | It’s a blues thing |
Homepage | FABIAN ANDERHUB |
Label | INDIA/ ROCK THE EARTH |
Leserbewertung |
Zugegeben, als ich den Titel las, musste ich doch ein wenig lächeln. Noch direkter kann man nicht versuchen, mit dem Blues zu kuscheln. Wenn alte Hasen wie GUY, WATERS oder KING solch einen Namen auf ein Album setzen, mag das ja noch gehen – aber nicht bei einem Neuling. Was soll’s, es kommt ja auf den Inhalt an, den uns der Wahlkanadier präsentiert. Und das ist nun mal Blues (ich frage mich allerdings, was man sagen würde, wenn MANOWAR mal „It’s a metal thing“ rausbrächten).
So – genug gemeckert. Ab zur Musik. Der Namensgeber des Albums gibt sich dann auch gleich die Ehre. Ein recht lockerer, funkig angehauchter Song, der keinem weh tut, aber auch nicht wirklich vom Hocker reißt. Irgendwie Allerweltsmusik. Lediglich das kurze Intermezzo am Sechssaiter erregt etwas Aufmerksamkeit. „Dimples“ versucht sich dann schon etwas bissiger und schleicht sich klammheimlich in die Schatten der den WINTER-Brüder, ohne aber deren Klasse zu erreichen. Mundharmonika und Orgel heben dieses Cover (JOHN LEE HOOKER) jedoch nicht wirklich aus dem Einheitssumpf heraus. Auch BUDDY GUYs „Midnight train“ rast nicht mehr so rauchig durch die Nacht. Vielmehr hat man das stählerne Ross durch eine zahme kleine Lok ersetzt, die dann noch mit weiblicher Stimme verschlimmbessert wurde. Erst mit „Trying to find my Baby“ folgt ein Stück, das etwas mehr heraus sticht. Schöne Riffs, die zwar nicht neu, aber dennoch druckvoll sind. Im Anschluss weitere Adaptionen „großer“ Stücke. Wir reden von einem verjazzten „Come when I came“, einem zahmen „You don`t Love me“ oder auch das beinahe poppig wirkende „Love me darling“. Das wirklich Fiese bei diesem Stück ist jedoch, dass das Grundriff eines von jenen ist, die in jedem Gitarrenlehrbuch auf den ersten Seiten stehen. Ein wirklich gutes Stück kommt noch einmal mit „Right Place Wrong Time“. Hier merkt man, dass der Junge Blues im Herzen trägt. Davon mal abgesehen kann man sich aber zumindest nicht über den Klang beschweren, da die Produktion sauber und zeitgemäß ist.
Ganz ehrlich. Coverversionen mögen eine interessante Möglichkeit sein, sich als eingesessener Musiker mal an anderen Stücken zu versuchen. Aber um sich einen Namen zu machen, hat sich Herr ANDERHUB doch die falschen Größen herausgepickt, um sich zu messen. Schade, denn sein Handwerk versteht der Mann auf jeden Fall. Mein Tipp: Bring ein Album mit eigenen Kompositionen heraus – dann reden wir weiter. Denn dieses Material ist einfach nicht konkurrenzfähig.
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