
Artist | FANTASTIC NEGRITO |
Title | White Jesus Black Problems |
Homepage | FANTASTIC NEGRITO |
Label | STOREFRONT RECORDS |
Leserbewertung |
Mit „White Jesus Black Problems“ stellt der dreifache Grammy-Preisträger, Sänger, Songwriter, Musiker und Aktivist FANTASTIC NEGRITO (aka Xavier Dphrepaulezz) sein bisher ehrgeizigstes und provokativstes Projekt vor. Begleitet von einem Film, ist „White Jesus Black Problems“ eine Synthese aus so vielem – eine Reise zu den Vorfahren, eine unwahrscheinliche Liebesgeschichte und sogar eine Selbstentdeckung des eigenen wahren Namens. Dieses neue Projekt folgt auf das hochgelobte Album „Have You Lost Your Mind Yet?“ aus dem Jahr 2020. Klanglich ist „White Jesus Black Problems“ emotional aufgeladen und mischt knallharten Rock’n’Roll mit ansteckenden R&B-Grooves und beschwingter Funk-Energie, um einen Sound zu liefern, der sich gleichzeitig klassisch und experimentell anfühlt.
„White Jesus Black Problems“ wurde in Oakland geschrieben, aufgenommen und gefilmt, wo Negrito aufgewachsen ist und sich derzeit aufhält. In Kombination mit den visuellen Elementen ergibt „WJBP“ eine transzendente und immersive Sinneserfahrung, die unsere Vorstellungen davon, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen, in Frage stellt. Das multimediale Werk basiert nämlich auf der wahren Geschichte seiner weißen schottischen Vorfahrin ‚Grandma Gallimore‘, die sich vor etwa 270 Jahren in einen versklavten Schwarzen (Grandfather Courage) verliebte und mit ihm im kolonialen Virginia der 1750er Jahre in einer verbotenen Ehe lebte.
So ist der aktuelle Longplayer wie auch der Film ein Statement gegen Unterdrückung und für Liebe und dabei ebenso facettenreich wie dieses universelle Gefühl der innigen Zuneigung. Los geht’s mit dem hypnotisierenden Opener „Venomous Dogma“, der mit einem verträumten Mix aus Chorgesang und Sci-Fi-Synthies beginnt und mit brennenden Gitarren und einem Chain-Gang-Chor bedrohlich endet. Derweil kombiniert das feurige „Highest Bidder“ afrikanische Rhythmen mit Delta-Blues, wohingegen das verträumte Intermezzo „Mayor of Wasteland“ die Schnittmengen von Mitgefühl und Verantwortlichkeit betrachtet, ehe die Prog-Rock-Soul-Hymne „They Go Low“, die Tiefen beleuchtet, in die Menschen aus Gier sinken. Mit dem ekstatisch-verspielten „Nibbadip“ erklingt jedoch auch ein grooviger Hoffnungsschimmer, bevor Xavier mit dem schmerzenden „Oh Betty“ FREDDIE MERCURY nacheifert. Tatsächlich sind wir an einem Punkt angekommen, der von einer gewissen Verzweiflung geprägt ist. In diesem Sinne schließt sich auch das schwermütige „Man With No Name“ an, dem es in einer Melange aus JAMES BROWN und BLACK SABBATH gelingt, einen unbändigen Überlebenswillen zu entwickeln. An die KINKS erinnert hingegen „You Have Better a Gun“, das ein Licht auf die latente Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft wirft und angesichts der neuerlichen Amokläufe in den USA kaum aktueller sein könnte. In der Folge findet das soulig-funkige „Trudoo“ Befreiung in der Selbstbestimmung und das schwindelerregende „In My Head“ schwelgt schwurbelnd in der transformativen Kunst, die aus Unterdrückung entstehen kann. Das mitreißende „Virginia Soil“ sorgt für ein opulentes Blues-Gospel-Finale, mit dem FANTASTIC NEGRITO den Opfern derer dankt, die vor ihm kamen.
Der Film hat am Samstag, den 04.06.2022 um 21 Uhr hier Premiere: www.youtube.com/fantasticnegrito
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