
Artist | FRENCH FILMS |
Title | White Orchid |
Homepage | FRENCH FILMS |
Label | ODYSSEY MUSIC NETWORK |
Leserbewertung |
Ich muss es gestehen, französische Filme sind in den seltensten Fällen mein Ding. Da habe ich es doch eher mit der skandinavischen Sicht auf die cineastischen Dinge. Deshalb trifft es sich gut, dass die Kapelle FRENCH FILMS mit Frankreich und dem dortigen Kintopp herzlich wenig zu tun hat, sondern in Finnland beheimatet ist. Automatisch haben die fünf Mitglieder daher wohl auch viel lustigere Namen: Johannes Leppänen singt und bedient den Sechssaiter, gleiches gilt für Joni Kähkönen, während Santtu Yainio auf die Felle eindrischt und Tuomas Asanti die Stahlsaiten zupft. Seit 2010 macht das Quintett jetzt gemeinsam Musik, die wie eine explosive Mixtur aus poppigen Sixties-Melodien, New Wave und Punk klingt.
Nach der EP „Golden Sea“ aus 2010, erschien 2011 die erste Langrille „Imaginary Future“, auf die jetzt „White Orchid“ folgt. Mit genau diesem Titel startet auch die Langrille, indem sie sich zunächst ein wenig Zeit lässt, um dann in Drei-Akkord-Manier nach vorn zu marschieren. „Where We Come From“ fügt diesem Grundgerüst noch einige wavige Spielereien hinzu, bevor der Westcoast-Sound der Sechziger „Ridin’ On“ dominiert. „Special Shades“ frönt derweil erneut stärker den New-Wave-Einflüssen, ehe sich „All The Time You Got“ in stoischer Gleichmut anschließt. Mit Tempo und einer gehörigen Portion Punk-Attitüde übernimmt „Latter Days“, um wenig später dem tiefenentspannten „Long Lost Children“ Platz zu machen. „Juveniles“ nimmt den knackigen Punk-Gedanken an dieser Stelle wieder auf, während „Into Thousand Years leisere, melancholischere Töne anschlägt. Am Ende drehen die Herrschaften mit „99“ noch einmal gut gelaunt auf und dann war’s das auch schon nach rund 37 Minuten mit dem Ausflug in nordische Feel-Good-Gefilde.
Nun kenne ich die beiden Vorgänger nicht, habe mir aber sagen lassen, dass der aktuelle Silberling den Anspruch hat, erwachsener und lebendiger zu klingen als das Debüt. Lebendig ist der FRENCH-FILMS-Sound allemal und wenn erwachsen meint, dass es keine unausgegorenen Kindereien auf die Ohren gibt, stimmt das ebenfalls. Dass die Finnen zudem nicht ausschließlich in tiefer Schwermut versunken sind, vermögen FRENCH FILMS mit ihren überwiegend heiteren Melodien gleichzeitig auch noch zu beweisen. Lediglich das angekündigte leicht psychedelische Feeling ist mir weitestgehend verborgen geblieben. Macht aber nichts, weil ich es auch nicht vermisst habe.
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