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FREYA - All Hail The End

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Artist FREYA
Title All Hail The End
Homepage FREYA
Label VICTORY
Leserbewertung
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8.7/10 (3 Bewertungen)

Das Projekt FREYA ging ursprünglich aus dem vorläufigen Split (2001) der Straight Edge-Urgesteine EARTH CRISIS hervor. In den vergangenen Jahren blieb daher viel Zeit für die drei verbliebenen Gründungsmitglieder, sich hingebungsvoll dem neuen Metal-Kind zu widmen und drei Alben, die neue Scheibe einberechnet, plus eine Split mit HOODS auf den Markt zu werfen. Doch mit dem 2009er Release „To The Death“ befinden sich EC ebenfalls wieder im Rennen, so dass Fronter Karl Buechner nun zweigleisig fährt bzw. fahren muss, wenn FREYA nicht in der Versenkung untergehen soll. Da läuten bei Victory natürlich sofort die Alarmglocken: „Century Media? Konkurrenz? Pah, euch hauen wir mit unseren mächtigen Pressetexten in Grund und Boden!“ Es wird also eifrig verglichen, in den Himmel gelobt und niederschmetternde Fakten werden konstatiert. Fazit: FREYA top, EARTH CRISIS flop!

An sich natürlich ein plausibler Schachzug, allerdings halte ich den Vergleich mittlerweile nicht mehr für angebracht. Wo „To The Death“ nämlich noch mit reichlich straightem Hardcore auffährt, da konzentrieren sich FREYA auf „All Hail The End“ fast ausschließlich auf ihr metallisches Handwerk. Ob das nun auch dem von Victory trotzdem eisern verfochtenem Vergleich dienen soll, lasse ich mal offen. Sicher ist jedoch, dass sich das Konzeptalbum als rentables Mittel für die Labelbosse erwiesen hat, so dass auch die NYC Thrasher diesmal thematisch organisiert vorgehen. 13 Kapitel sind es also, die von dem fortwährenden, seit Jahrhunderten andauernden Machtkampf der Menschheit erzählen. Nicht unbedingt neu das Thema, dafür schlägt die Band selber einen neuen Pfad ein, haben sie sich doch vorher auf emotionale Bereiche beschränkt. Da Buechner nun nach einigen Neuerungen im Lineup als einziges EARTH CRISIS-Mitglied übrig bleibt, konnte man sich schon im Voraus auf Veränderung im ursprünglich Hardcore-orientierten Songwriting einstellen. Somit ist „All Hail The End“ ein beinahe lupenreines Metal-Album geworden, das mit ein paar Extras gespickt seine Reise quer durch das Thrash-Universum antritt. Von den ersten Tönen des eröffnenden Killers „The Light That Rivaled The Sun“ bis zum finalen Groove-Monster „The End Of The End“ klopft man eine ganze Stunde lang sämtliche Geschosse aus dem Ärmel. Dabei fällt auf, dass man vor allem über die Strukturen und Arrangements versucht, für Abwechslung zu sorgen. Dem Opener folgt der Tempowechsel-Hardcorer „The Wanderers“, ein nackenbrecherisches „Human Demons“ wird von dem schleppendem Doom-Track „Labyrinths Of The Ant People“ abgelöst. Man experimentiert und probiert also reichlich auf dem neuen Longplayer. Auch Buechner hat noch mehr zu bieten als böse Shouts und HC-Gebelle. „The Guardian“ wird so mal schnell in einen dicken Metal-Hit mit epischen Clean-Chören transformiert. Sowas kann heute komischerweise kaum noch einer. In der zweiten Hälfte lahmt die Platte so langsam an den sich wiederholenden Thrash-Riffs, dafür lenken die Strukturen die Songs wieder in die richtige Bahn. Da darf man den Männern auch mal einen Breakdown oder einen flotten Twostep verzeihen, schließlich kommt der Fronter auch aus der Sparte. Da der ja sogar an der Quelle sitzt, weiß die Band vernünftig und wohl dosiert mit solchen Ideen umzugehen – anders als die aktuelle Mehrheit der metallischen Hardcore-Szene.

Es bleibt daher dabei: ein vernünftiges, ja gutes Metal/ Hardcore-Album, das seine Stärken vor allem in der ersten Hälfte offenbart. Als Vergleich gebe ich mal HATEBREED an, um beide Seiten des Lagers mehr oder minder zu befriedigen, obwohl die Thrasher wohl doch klar im Vorteil sind. Wer aber letztes Jahr schon bei EARTH CRISIS zugegriffen hat, sollte jetzt nicht aufhören, sich bei FREYA zu bedienen. Wie die Sterne für die Jungs am Ende stehen, bleibt erstmal abzuwarten. Mit diesem Silberling stehen die Chancen zumindest schon mal nicht schlecht, zumal das eine sich klar von dem anderen abgrenzen und darüber hinaus auch emanzipieren kann. Herr Buechner, was sagen Sie dazu?

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