GARDA - Go on! Dance! And Explode!

Der Gardasee, Kleinod für Campingtouristen und Wochenendsportbootfahrer, sowie für jene, denen bereits kurz nach dem Brenner der Sprit ausgegangen ist, hat zum Glück mit vorliegender EP wenig gemein. Das deutsche Musikerkollektiv um Kai Lehmann hat es sich auch nicht zur Aufgabe gemacht, einen Sommer am Gardasee zu vertonen. Lehmann, eigentlich als Sänger der Post-Indiecore Formation CLAIM bekannt, lässt auf seinem Sideproject GARDA eher melancholische Texte zu gemächlicher Akustik wirken.

Auf der nur vier Track starken EP findet sich leider zu wenig Material, um wirklich aussagekräftig zu sein. Klar, das wundersam sinnliche „Chest“ schmiegt sich heimelig an wie des Nachbars Katze und miaut dennoch klagendes Leid. „Mistakes & Failures“ hingegen präsentiert sich atmosphärisch indiesk und mit sympathischem Gesang auch textlich emotional belastet. So sehr, dass man gerne an die BRIGHT EYES denkt. Leider versteckt sich hinter dem energischen Titel „Yeah! Dance and keep it up“ eher eine Songwriterhymne als der erwartete Tanzflächenbelastungstest. In stiller Melancholie den grauen Wolken am Himmel entgegen schreitend wird „State“ letztendlich zum folkigen, trauernden Schaffenshöhepunkt, der sich in mehrstimmigen Lobesgesang fast zu verflüchtigen scheint…

Die EP „Go on! Dance! And Explode” gibt leider nur einen kurzen Einblick in die Musik von GARDA. Gegen Ende des Jahres darf man aber wohl ein Album erwarten, das sich dann auch hoffentlich genauso melancholisch, aber mit etwas mehr Abwechslung präsentiert. Für ein paar lauschige Abende ist der Appetizer aber hervorragend geeignet, und die braucht man ja dank der momentanen Temperaturen nicht am Gardasee verbringen.

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