
Artist | GISBERT ZU KNYPHAUSEN |
Title | s/t |
Homepage | GISBERT ZU KNYPHAUSEN |
Label | PIAS |
Leserbewertung |
Was für ein Name: GISBERT ZU KNYPHAUSEN! Dahinter verbirgt sich der Spross eines alten Adelsgeschlechts aus dem hessischen Rheingau, den es über Umwege nach Hamburg getrieben hat. Live durfte ich den Herrn bereits mit seiner Akustikgitarre erleben, als er im Frühjahr zusammen mit OLLI SCHULZ zu Gast im Osnabrücker Glanz & Gloria war. Zwischenzeitlich ist auch sein Debütsilberling erschienen, der jetzt endlich den Weg in meinen CD-Player gefunden hat.
Während er auf dieser Tour solo unterwegs war, gab’s bei den Plattenaufnahmen Hilfe von seiner Band, die aus Gunnar Ennen (Tasten, Technik & Gitarre), Jens Fricke (Gitarre), Sebastian Deufel (Schlagzeug) und Frenzy Suhr (Bass) besteht. Dadurch ist der Sound deutlich satter ausgefallen, wobei der Singer-/ Songwriter-Charakter aber durchaus erhalten bleibt. Etwa beim Opener „Neues Jahr“, mit dem die selbstbetitelte Langrille sehr atmosphärisch beginnt. Nach dieser Erzählung über eine frische Liebe schließt sich ausgesprochen druckvoll „Erwischt“ an. Umso leiser fällt „Wer kann sich schon entscheiden?“ aus, bevor der 28-jährige beim wunderschönen „Der Blick in deinen Augen“ ist Schwärmen gerät. Ebenso poetisch wie humorvoll singt er bei „Flugangst“: „Anstatt Haare wachsen mir wundervolle Flausen aus dem Kopf“ – nur ein kleines Beispiel für die hörenswerten Texte des blonden Barden. Eine dezente Instrumentierung begleitet Gisberts Selbstgespräch bei „Spieglein, Spieglein“, dann sagt er „Herzlichen Glückwunsch“ zu all denen, die es gebrauchen können. Ebenfalls ein Stück mit viel Gefühl und intensiven Stimmungen, wie es auch auf „Gute Nachrichten“ zutrifft. Die „Kleine Ballade“ überzeugt mit filigranem Gitarrenspiel und einer stimmigen Rhythmusfraktion. So in gute Laune eingegroovt, setzt mein Favorit „Sommertag“ dem Ganzen eine treibende Krone auf – ein Sommersturm, bei dem die Sechssaiten erfrischend heulen und brausen. „So seltsam durch die Nacht“ kehrt zurück zu dezenten Klängen voller Melancholie, die in „Verschwende deine Zeit (Gisberts Blues Nr. 135)“ gipfeln. Nach eigenem Bekunden, der Song, den Gisbert am liebsten singt.
Nach dem positiven Eindruck, den der Winzersohn live hinterlassen hat, enttäuscht auch die Konserve in keinster Weise. Die Kapelle sorgt für den letzten Pfiff, das weckt natürlich erneut die Neugierde, wie die Lieder live mit Begleitung rüberkommen. Im Laufe des Jahres wird es noch reichlich Gelegenheit geben, das in Erfahrung zu bringen und natürlich werden wir davon berichten.
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