
Artist | GLAMOUR OF THE KILL |
Title | The Summoning |
Homepage | GLAMOUR OF THE KILL |
Label | AFFLICTED MUSIC |
Leserbewertung |
Es folgt eine Aufzählung, warum vorliegendes Album nach erstem Augenschein eigentlich sofort in die Grabbelkiste wandern müsste:
1.) leicht beschränkter, Klischeetriefender Bandname.
2.) grausames Cover (mal ehrlich, schlechter geht es kaum)
3.) Grusel-Bandfoto (frisch aus dem Emo-Dschungelcamp)
4.) Metal-Core stinkt mittlerweile nicht nur vom Kopf her, sondern ist eigentlich komplett verwest…
Das sind nur die ersten Gedanken, die einem in den Kopf schießen und der Verriss ist vorprogrammiert… Aber warum zum Teufel will die CD alle möglichen Abspielgeräte kaum noch verlassen!?
Ganz einfach: Weil „The Summoning“ von vorne bis hinten einfach Spaß macht! Hinter der miesen Verpackung stecken vier Yorker, die sicherlich BULLET FOR MY VALENTINE nacheifern wollten, aber letztendlich einfach besser sind… und das gleich beim Full-Length-Debüt! Die elf Tracks galoppieren stantepede in jedes pop-sensible metallische Herz, kein großartiger Ausfall ist auszumachen. Seien es eigentlich standardisierte Brüll-Core-Passagen und Langweil-Breakdowns, gelegentliche IRON MAIDEN-Exkursionen im Schweinsgalopp, wildes Solieren inklusive thrashigem Riffing, Stadion-Hände-In-Die-Höhe-Nummern, Akustikklampfen-Geschraddel, zuckrige, cheesy, cleane Gesangslinien, bei denen man unvermittelt Diabetes bekommen sollte: GLAMOUR OF THE KILL klingen dabei irgendwie eigenständig, abgebrüht und einnehmend. Da stört es noch nicht einmal, dass bei den Vocals ein bisschen zu viel des Guten an der Tuning-Schraube gedreht wurde… Der Rest der Produktion ist hingegen noch recht angenehm trocken gehalten, verfügt über einen schönen Punch und ist dabei nicht zu Tode komprimiert. Über die Lyrics braucht man sich ebenfalls keine Gedanken zu machen, Zweckdienlichkeit lautet hier das Stichwort. Dennoch ist es einfach beeindruckend, wie das Quartett aus den abgenudelten Zutaten ein dermaßen zwingendes Album zimmert. Es reiht sich Hit an Hit, die Männlein (zumindest wenn man die Band nicht vor Augen hat!) wie Weiblein (entsprechend vice versa) gleichermaßen in den Kuschelpit hüpfen lassen! Dass die 80er irgendwie über den Kompositionen schweifen, tut der gesamten Darbietung ebenfalls mehr als gut.
„The Summoning“ ist wahrlich eine Überraschung, vielleicht eines der letzten Knaller-Alben unter dem unsäglichen „Modern-Metal“-Banner. In den UK sind die Jungs dementsprechend schon auf der Überholspur auf dem Weg zum Superstardom. Wem die letzten Alben von ALL THAT REMAINS, AS I LAY DYING, THE SORROW und Konsorten nicht überzeugt haben, sollte hier zumindest einmal reinhorchen! Manchmal ist es eben doch am schönsten, einfach nichts zu erwarten und dann umgeblasen zu werden. Und dass ist mit GLAMOUR OF THE KILL hiermit geschehen!
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