
Artist | GLITTERTIND |
Title | Blåne For Blåne |
Homepage | GLITTERTIND |
Label | INDIE RECORDINGS |
Leserbewertung |
Ich habe keine Ahnung, wovon Torbjørn Sandvik, Stefan Theofilakis, Geirmund Simonsen, Olav Aabø, Bjørn Eide, Geir Holm genau singen, aber das was die sechs Jungs aus Oslo als GLITTERTIND abliefern, kann sich definitiv hören lassen – auch wenn man des Norwegischen nicht mächtig ist. Benannt haben sich die Herrschaften 2001 nach dem zweithöchsten Berg des Landes und „Blåne For Blåne“ ist die sechste Veröffentlichung der Folk-Metal-Band, die sich auf dem jüngsten Silberling stilistisch deutlich verändert hat.
Rock und Metal sind nämlich komplett in den Hintergrund getreten und stattdessen dominiert akustischer Folk die zehn Songs. Die skandinavische Genre-Färbung ist dabei nicht zu überhören (vgl. beispielsweise den Opener „Ukjend land“), doch haben auch anglo-amerikanische Indie-Folkrock-Elemente den Weg in den GLITTERTIND-Sound gefunden. So geschehen beim sehr hörenswerten „Høyr Min Song (Til Fridomen)“ mit seinen beschwingten Melodien, auf das mit „Soria Moria“ eine aufs Wesentliche reduzierte Nummer folgt, während „Enno Nær“ mit verspielter Instrumentierung den Zukunftsglauben weckt und „Draumen“ erneut erfrischenden Minimalismus bietet. Der Titeltrack „Blåne For Blåne” klingt besonders zerbrechlich und wie „Når Knoppar Brest“ nach norwegischer Folklore, wohingegen das muntere „Vedunder“ auch aus der Feder von Marcus Mumford stammen könnte. „Fnugg Av Snjo“ und „Ben“ besinnen sich wieder auf ihre norwegischen Wurzeln und beenden den Silberling mit leisen Tonfolgen, denen auch eine gewisse Dramatik nicht fremd ist.
Übrigens geht es auf „Blåne For Blåne“ um das Jahr 1945 und den Umgang der norwegischen Bevölkerung mit dem Kriegsende. Um Hoffnungen auf ein neues Leben, die Bewältigung von Traumata und Verlusten. Keine leichte Kost, was man den Songs auch ohne die Lyrics verstehen zu können, anhört. Die Reduzierung auf akustischen Folk ohne metallisches und rockiges Beiwerk passt zu der Stimmung, die man mit dem Kriegsende in Verbindung bringt: jede Menge Emotionen und eine gute Portion Zuversicht.
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