
Artist | GNARLS BARKLEY |
Title | The Odd Couple |
Homepage | GNARLS BARKLEY |
Label | CHRYSALIS |
Leserbewertung |
GNARLS BARKLEY ist wieder da. Oder auch nicht. Wirklich sicher ist man sich ja nicht, ob es sich bei GNARLS BARKLEY wirklich um eine Person handelt oder einfach nur um ein Hirngespinst von DANGER MOUSE, dem musikalischen Allroundgenie. Dass er einen an der Waffel hat, beweist er ja schon seit Jahren, nur hat das höchstens ein auserwählter Kreis Eingeweihter wirklich registriert. Drum hat er sich 2006 gemeinsam mit Cee-Lo Green aufgemacht, die Welt für „Crazy“ zu erklären, was den Beiden auch ganz gut gelungen ist. Wurde ja auch wirklich Zeit. Und wir hatten nach der depperten Comicband GORILLAZ einen weiteren Pseudo-Popstar.
Zwei Jahre später sind die beiden musikalischen Stellvertreter von GNARLS BARKLEY ihrem Konzept treugeblieben. „The Odd Couple“ (nach dem Lemmon/ Matthau Film?) ist ne poppige Mixtur aus HipHop-Beats, Funkyness, Elektronischen Spielereien, Samplewahn und der souligen Eichhörnstimmchen von Cee-Lo Green. Wie zwei Magneten spielen DANGER MOUSE und der Mann am Mikrofon mit ihren Talenten. Da, das musikalische Genie, dort die gewöhnungsbedürftige, aber wohl auch einzigartige Stimme des gewichtigen Amerikaners. Und für alle die es nicht erwarten können – Nein, es ist kein zweites „Crazy“ dabei. Die Single „Run“ lief zwar bereits auf Heavy Rotation, hat aber schnell das Haltbarkeitsdatum überschritten. Man hat sich wohl schon vor zwei Jahren an der Stimme sattgehört. Klar, „Going on“ mit seiner Kirchenorgelnden Funkiness hat seine Daseinsberechtigung auf den Tanzflächen verdient, wo auch „Run“ seine Dynamik abbrennen lässt. Wesentlich interessanter scheinen aber die creepy düsteren Titel. Das loops-fressende „Would be Killer“ bringt Synapsen zum vibrieren, trennt mit seinen dengelnden Sitarklängen im Refrain das Fleisch lebendig vom Leib und wirft sie dem wahnsinnigen Cee-Lo zum Fraß vor. Mindfuck für Fortgeschrittene also, der uns auch mit „Open Book“ aufgetischt wird. Tribal-Beats und Streicherharmonien pflastern den steinigen Weg zur Läuterung. Dagegen kommt der Rest des Albums wie Theologie-Studenten-Philosophie daher. All die Fragen über Daseinsberechtigung, Liebe, etc. will man doch gar nicht hören. Schön, daß sie das selbst checken und es bei „Whatever“ mit nem gleichgültigen Wink quittieren.
Ein zweites „St. Elsewhere“ ist „The Odd Couple“ nicht geworden. War aber auch zu erwarten, denn der Überraschungseffekt ist verspielt. Die harmonischen Arrangements spielen sich zwar immer noch locker ins Gehör, aber sowohl das ohrenbetäubende Genöle als auch der experimentelle Sound locken keinen mehr in die Plattenläden. Da ist man schon froh, wenn abschließend „A little better“ p(l)oppend jazzig die Ohren spült und die Enttäuschung zumindest blankblitzend verweilt.
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