
Artist | GORDON REEVES |
Title | The Rising Tide |
Homepage | GORDON REEVES |
Label | TONETOASTER |
Leserbewertung |
Was für eine Karriere: Vom Landschaftsgärtner zum Starfigaro, der u.a. die Köpfe von NATALIE IMBRUGLIA und Bono gestylt hat. Dann für sechs Jahre ab nach Australien und Neuseeland, wo sich GORDON REEVES seine Miete als Gärtner, Frisör, Barkeeper und als Pinguin eines Kinderbelustigungsprogramm verdient hat. Mit dabei hatte Gordon down under seine Gitarre, die eines schönen Tages im Jahr 2004 auch der deutsche Musiker Frank Scheller zu hören bekam, der sofort begeistert war von den ruhigen Singer/-Songwriter-Stücken und Reeves deshalb einlud, in Deutschland im Studio ein paar Songs aufzunehmen. Im Herbst 2005 nach Dublin zurückgekehrt, wo er wieder als Gärtner arbeitete, überredete ihn seine deutsche Freundin, das Angebot anzunehmen und das Ergebnis „The Rising Tide“ dreht sich jetzt in meinem CD-Player.
So weit die Historie, klären wir also, was dran ist an der Mucke des Iren, der es beim „stern.de – Die Stars von Morgen“ im Jahresvoting auf den zweiten Platz gebracht hat. Um es kurz zu machen: Wer es gern schnell und laut mag, braucht nicht mehr weiterzulesen, denn GORDON REEVES ist ohne Zweifel für die fragilen, leisen Töne zuständig. Mit rauer, kräftiger Stimme intoniert er seine nachdenklichen Lieder, die eindeutig zum Zuhören und nicht zum Tanzen animieren. Bei der Instrumentierung dominiert die Akustikgitarre, aber dezent mischen auf „The Rising Tide“ auch Drums & Percussion, allerlei Tasteninstrumente, elektrische Sechssaiter und Bässe sowie ein Cello mit. Besonders eindrucksvoll sind diese Arrangements bei „Icebreaker“, Now That You Leaving“ und „Why Is It Taking So Long“ ausgefallen, aber auch die übrigen Tracks müssen sich nicht verstecken. „Please Be“ überrascht mit unerwartetem Tempo und siehe da: Man kann doch zu GORDON REEVES tanzen! Nach diesem Ausflug in beschwingte Gefilde kehrt mit „Goodnight Sweet Dreams“ und Old Desire Blues“ wieder rhythmusbetonte Ruhe ein, um mit den noch fehlenden drei Nummern endgültig wieder beim getragenen Singer-/Songwriter-Stuff anzukommen. Zum Schluss nimmt sich der rotbärtige Vorzeige-Ire noch eines Traditionals namens „The Auld Triangle“ an, das a cappella vorgetragen wird.
Das Dutzend Songs verströmt jede Menge intensive Emotionen und ist meilenweit davon entfernt langweilig zu sein. GORDON REEVES versteht es vielmehr ganz wunderbar, minimalistische Akzente zu setzen, die in Liedern münden, denen man gern zuhört und zu denen man ganz hervorragend die Gedanken schweifen und die Seele baumeln lassen kann.
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