Band Filter

GOTHIKA - Zeit:Geist

VN:F [1.9.22_1171]
Artist GOTHIKA
Title Zeit:Geist
Homepage GOTHIKA
Label DANSE MACABRE
Leserbewertung
VN:F [1.9.22_1171]
0.0/10 (0 Bewertungen)

Die Feiertage des „schweren Essens“ sind endlich vorbei, leider muss ich nun eine CD beurteilen, die mir nicht minder schwer im Magen liegt. Wir reden von GOTHIKA, einem neuen Spross von Danse Macabre und einem ernsthaften Versuch, Visual Kei ins Elektronische zu übertragen. Man darf hier keine Gitarren erwarten, die Japaner versuchen zwar den Geist dieser Musik zu transportieren, aber im Endeffekt versucht man sich doch eher im Synthpop Bereich, mal mehr mal weniger erfolgreich.

Der Opener „Overture“ verspricht auf „einfache“ Art, diesem Ziel Herr zu werden, ab „Gusano“ wird es dann auch schon interessanter, sehr nett auf AND ONE getrimmt wird man durch den (wirklich) grottenschlechten japanischen Gesang des Sängers wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Ich glaube, es wäre erträglicher, wenn der Gesang besser integriert wäre, aber er wurde so schlecht (und so laut) in den Song platziert, dass man unbewusst ständig von der Musik abgelenkt wird, um sich auf diese (natürlich) nicht verstehbare Sprache zu konzentrieren. „Abattoir“ geht in Richtung Future Pop, aber der diesmal englische Gesang ist wieder zu laut und wirkt im Song völlig deplaziert, als hätte der Künstler mal kurz mit einem Karaoke-Mikrofon am Computer etwas eingesungen. Mit der Zeit macht es mich sehr traurig, „Precious Earth“ ist beispielsweise ein wirklich toller Track, aber wieder haben wir das gleich Problem mit den Vocals. „Paplio“ öffnet dann das Tor in eine träumerische 80er Welt, mit voller Hingabe versuche ich mir die Stimme wegzudenken und diesem Pop-Kleinod zu lauschen, im Refrain kann man auch endlich einmal mit dem Gesang leben, aber ein paar kleine Tränen kullern schon. Immer wieder tauchen Kompositionen auf, die mich am Anfang völlig begeistern, „Partisan“ oder „Adonis“ sind ganz fantastisch, besonders der letztere ist eine ganz toller WHAM artiger Titel, der super in einem Jackie Chan 80er-Actionfilm gepasst hätte. Am Schluss kommt noch die Härte, die mich wirklich richtig ärgert, denn die anschließenden Remixer haben es geschafft, den Sänger in den Griff zu kriegen (oder normal zu bearbeiten), was besonders gut beim Biohazard Mix von IRA-K ORGANISATION und dem DJ RAM & SD HARDCORE Mix zu hören ist.

So, und was soll ich jetzt noch sagen, sprachlos bin ich, was mir hier vorgesetzt wurde, einerseits erfreut aber dann wieder maßlos verärgert über den Gesang, der verhunzt wurde. Ich mache es jetzt wohl erst einmal wie beim Weihnachtsbraten, einen Schnaps danach trinken und schnell vergessen, irgendwann setzt dann die Freunde auf das nächste Jahr (bzw. CD) wieder ein… und insgeheim hoffe ich, dass GOTHIKA die Kritik irgendwann zu lesen bekommen, und etwas verbessern. Wer guten Synthpop mag, sollte unbedingt mal reinhören und sich selber ein Bild davon machen, ob er das genannte Manko „überhören“ kann.

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

GOTHIKA - Weitere Rezensionen

Mehr zu GOTHIKA