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GREG OLLIVER/ WES ORSHOSKI - Lemmy – Die Legende von Motörhead (2-DVD)

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Artist GREG OLLIVER/ WES ORSHOSKI
Title Lemmy – Die Legende von Motörhead (2-DVD)
Homepage GREG OLLIVER/ WES ORSHOSKI
Label DAMAGE CASE FILMS
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LEMMY ist Legende. Darüber sind sich all die Weggefährten und Fans einig, die in dieser prämierten Rock-Doku zu Wort kommen, und ihrer sind es viele: Nikki Sixx, Dave Grohl, Slash, Alice Cooper und die Jungs von METALLICA, Captain Sensible, Henry Rollins, Ozzy Osbourne und Mick Jones, Joan Jett, Dee Snider, Peter Hook und und und. Zum einen kann die Bedeutung von MOTÖRHEAD nicht hoch genug angesetzt werden, wenn es um lauten, harten, schnellen Metal geht, und zum anderen ist Lemmy… eben Lemmy.

„Jeder passt sich an, um weiterzukommen, aber nicht Lemmy“, sagt Joan Jett, und damit hat sie wohl Recht. Der Mittsechziger lässt in den hundert Minuten, die wir ihn durch sein Leben begleiten dürfen, keinen Zweifel daran, dass es ihm wurscht ist, was andere Leute von ihm denken, und dass diese Haltung so grundsympathisch rüberkommt, liegt daran, dass er es nie nötig hat, über andere zu urteilen. Und so er erzählt frei von der Leber weg von Sex, Drogen, Rock’n’Roll, völlig offen und ohne einen Hauch von dicker Hose. Zum Beispiel diese Geschichte mit dem Drogen-Snobismus, der bei HAWKWIND herrschte, weil die anderen Jungs nur „natürliche“ Drogen nahmen, während Lemmy sich Speed reinzog und deswegen auch irgendwann rausflog – was er bis zum heutigen Tag eigentlich nicht so richtig verstanden hat, aber auch nicht weiter übel nimmt.

Und natürlich hat Lemmy verdammt viel zu erzählen, denn er ist nicht nur der Bassist von MOTÖRHEAD, sondern lebende Rockgeschichte. Er sah die BEATLES im Cavern, spielte mit den Rockgrößen der Sechziger, arbeitete als Roadie für Jimi Hendrix und machte schließlich Karriere als Songschreiber, Sänger und Bassist der angeblich schlechtesten, aber auf alle Fälle lautesten Band der Welt. Er erinnert sich an die Zeit, bevor es Rock’n’Roll gab, und schwärmt im Aufnahmestudio mit Dave Grohl von seinen Helden, Little Richard und Eddie Cochran. Und dabei ist Lemmy alles andere als ein Rockstar, jedenfalls nicht nach seinem eigenen Selbstverständnis. Entsprechend nahe lässt er die beiden Filmemacher Greg Oliver und Wes Orshoski auch richtig nahe an sich heran. Wir erleben Lemmy beim Plattenkaufen, bei Interviews, im Studio und auf Tour, aber vor allem auch zuhause, in seiner Wohnung direkt neben dem berühmten Rainbow Bar & Grill in Los Angeles, einer großartig vermüllten Höhle voller Rock-Memorabilia. Da wurde es ihm dann doch ein bisschen peinlich, wie man im „Making Of“ erfährt: Die beiden Regisseure mussten erst einmal die Küche aufräumen, bevor Lemmy sich dort beim Frittenbraten beobachten lassen wollte.

Aber ansonsten ist nichts geschönt in „Lemmy“ – es ist ein großartig ungeschminkter, direkter, spannender Musikfilm, an dem man allein wegen der musikgeschichtlichen Relevanz auch dann seinen Spaß haben wird, wenn man außer „Ace Of Spades“ noch nie einen MOTÖRHEAD-Song gehört hat. Klar, es sind 100 Minuten Heldenverehrung. Kritische Töne gibt es keine, wenn man nicht zwischen den Zeilen liest und sich zum Beispiel fragt, wie einsam jemand sein mag, der seine Nachmittage damit zubringt, im Rainbow am Daddelautomat zu sitzen. Angesichts der vielen schwärmerischen Stimmen kommt einem eine solche Überlegung allerdings schon fast wie Ketzerei vor.

Die Bonus-DVD bietet noch einmal fast drei Stunden Material, allerdings nun doch eher für Fans: Live-Auftritte, u.a. mit METALLICA, ausführliche weitere Interviews, Porträts der anderen beiden MOTÖRHEAD-Kollegen Phil Campbell und Mikkey Dee, ein Making Of, Interviews-Outtakes und „The Sweet Side Of Lemmy“ – mehr kann man sich nicht wünschen.

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