
Artist | GUILTY GUITARS |
Title | In Need Of Now |
Homepage | GUILTY GUITARS |
Label | GUILTY GUITARS RECORDS/ RADAR |
Leserbewertung |
Hamburger Schule klingt anders, soviel steht mal fest. Die GUILTY GUITARS aus dem nördlichsten Stadtstaat haben ganz eindeutig andere Vorbilder als Frank Spilker, Markus Wiebusch und Konsorten und das ist gut so. Indie-Elemente gehen einher mit einer Stimme, die dem Grunge verbunden bleibt und den schuldigen Gitarren, die auch mal richtig Krach machen, wenn es erforderlich ist. Und es ist oft erforderlich.
Dabei aber immer und vor allem erdiger Rock, so lässt sich „In Need Of Now“ vielleicht am schnellsten charakterisieren. Das Ganze anhand verschiedener Bands zu erklären, wird da schon schwieriger, es ist eher so, dass man die ganze Zeit da sitzt und sinniert, aber so einfach ist das nicht. Persönlich sehe ich das als absolut positives Zeichen, wenn mir nur recht unbekannte Bands einfallen, wie etwa LEEWAY oder während der Gitarrenausbrüche die großartigen MOTORPSYCHO. Gerade in diesen Noise-Passagen offenbart sich eine gewisse Ernsthaftigkeit; Die allgegenwärtige Melancholie der zwölf Stücke wird auf die Spitze getrieben und findet in heulenden Post Rock-Gitarren ihren Ausdruck. Aber mit Tracks wie „Any Other Day“ oder „Again“ sind durchaus auch kleine Pop-Perlen vertreten, die dem Grunge-affinen Publikum mit Faible für verspielte Melodien durchaus Spaß bereiten dürften. Dabei bleibt der Sound jederzeit sehr spartanisch, es gibt also nur die thematischen Gitarren, Bass und Schlagzeug, trocken abgemischt und ohne viel Zirkus wie Overdubs etc. versehen, das hört man einfach. Drei Leute, Stephan, Jan Basters und Jörn Brucker, die auch nichts gegen eine gute Zeit einzuwenden haben, „Tonight we’re here to have some beer, pass some time“ (aus „In Need Of Now“), aber deren Songs trotzdem immer eher in sich gekehrt wirken. Hier stehen die wilden instrumentalen Noise-Attacken gegen den ruhigen, gedehnten Gesang von Jans Basters, der auch nicht einmal aus sich herauskommt oder gar die Stimme erhebt. Eine gesangliche Meisterleistung.
Besonders schön finde ich die Nahbarkeit dieses Albums, das zu keiner Zeit irgendwie verklärt bleibt, hier ist alles so echt und direkt nachvollziehbar, dass ich wirklich stark beeindruckt bin. Als meine ganz persönlichen Anspieltipps haben sich in den letzten Tagen besonders das Titelstück und „Before“ hervorgetan und ich bin sicher, es werden noch einige dazu kommen.
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