
Artist | GUITAR WOLF |
Title | Dead Rock |
Homepage | GUITAR WOLF |
Label | OKAMI RECORDS |
Leserbewertung |
Das ist mal wieder der klassische Beweis, dass der erste Eindruck vollkommen täuschen kann, denn beim Debüt-Durchlauf von GUITAR WOLFs Album „Dead Rock“ wollte ich selbiges sogleich in den nächsten Schredder werfen, damit bloß niemand diese Platte jemals zu hören bekommt. Hier wird Rock ’n’ Roll so glaubhaft vergewaltigt, dass man einfach nur helfen will, da ich aber keine Verträge mit der Musikpolizei habe, konnte schließlich durchaus eine gewisse Neugier die Oberhand gewinnen. Ich muss eingestehen, dass ich sehr gnadenlos mit Japanischen Rockbands verfahre, da man oft eine Kopie von einer Kopie von einer Kopie zu hören bekommt. Das kann man mit Musik-Traditionen begründen, aber es soll ja tatsächlich Leute in der Szene geben, die Ted Herold bewundern (warum auch nicht?).
Irgendwie bin ich mit diesem Rockabilly Rock ’n’ Roll Zeug schwerstenst vertraut, da ich damit aufgewachsen bin und die großen Brüder meiner Freunde ELVIS oder THE CRAMPS hörten. Später in den 80igern waren es dann die Psychobillys, welche immer mal wieder auf der Tanzfläche aufräumten. So mancher Ellbogen bremste in meinem Gesicht. Heute ist der Rockabilly mehr Independent denn je, obwohl es natürlich Speerspitzen mit Stadion Attitüde wie die STRAY CATS gibt. GUITAR WOLF verstehen es geschickt, traditionellen Rockabilly mit Surf Gitarren à la Dick Dale, der CRAMPSchen-Fäkal Erotik und der modischen „STROKES-Legasthenie“ zu verpacken. Natürlich ist alles Punk und man ist in schlechten Minuten immer kurz davor, manchen Song scheiße (sorry, aber es ist das einzige Adjektiv, was greift!) zu finden, es ist aber auch diese Energie, die eine Hassliebe füttert. Ähnlich wie bei den RAMONES, die viele sooo schlecht fanden, dass sie sich die am nächsten Tag im New Yorker Club gleich noch einmal anschauen mussten.
Jeder Song auf „Dead Rock“ muss direkt aus dem Proberaum aufs Album gekommen sein, so roh und unverblümt wirkt diese Platte. Man kann ihnen kein Kalkül vorwerfen, das klingt rotzig ehrlich, wenn auch nicht fett. Titel wie „Rock Me“, „Sex Napoleon“ oder „Tokyo Zombie“ sind für mich Stücke, welche die Asiaten eindeutig für das Vorprogramm von TURBONEGRO qualifizieren, „Andromeda Man“ oder „Fighting Rock“ würden jeden Rockabilly Moshpit zum kochen bringen. GUITAR WOLF scheinen in vielen Welten zu Hause zu sein, wenn auch nur mit drei Akkorden, aber wir wissen ja: Dat reicht!
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