
Artist | HEISCHNEIDA |
Title | Heischneida II |
Homepage | HEISCHNEIDA |
Label | DONNERWETTER MUSIK |
Leserbewertung |
Seit 2015 spielen sich HEISCHNEIDA bereits durch Bayern. Die beachtliche Liste der Konzerte reicht von den kleinen aber legendären Dorfboazn im Chiemgau bis hin zu den Hauptbühnen der großen oberbayerischen Festivals wie Chiemsee Summer und Brasswiesn. Durch diese unzähligen Konzerte zu den verschiedensten Anlässen gelang es der Band, sich einen Ruf als exzellente Liveband zu erspielen, die jedes noch so heterogene Publikum durch ihr facettenreiches Auftreten immer wieder begeistert, oftmals erstaunt zurücklässt und eine immerstetig wachsende Fangemeinde einspielt.
Im Frühjahr 2017 kam das, insbesondere von den Fans der ersten Stunde, lang ersehnte erste Studioalbum „Heischneida“ auf den Markt. Im Jahr 2019 ist HEISCHNEIDA auf einem ersten Höhepunkt ihrer Biographie angelangt: Es zeigt sich, dass ihre Musik nicht nur für Menschen innerhalb des altbayerischen Kulturraumes Berührungs- und Identifikationsmöglichkeiten bietet. Durch ehrliche Texte, die direkt aus dem Leben gegriffen sind, vermittelt HEISCHNEIDA ein neues Bild einer weltoffenen Heimatkultur ohne künstliche Heimatabendatmosphäre oder Abschottungstendenzen. Wenzel Karger (Gesang), Chris Maier (Gitarre, Akkordeon, Gesang), Simon Pfab (Trompete, Flügelhorn), Valentin Thannbichler (Bass, Gesang) und Tobias Geschka (Schlagzeug) überzeugen das Publikum stets aufs Neue durch ihre reine Freude an der Musik, ihre Kreativität und Spontanität sowie durch ihre Vielseitigkeit auf der Bühne. Nun ist der zweite Gruß aus dem Studio das Licht der Plattenläden erblickt: „Heischneida II“ heißt der Silberling ganz unprätentiös und macht da weiter, wo der Erstling aufgehört hat:
Mit treibenden Trompeten, einem High-Energy-E-Gitarrenbrett zum Ghettoblaster-Beat sowie Wenzels Reibeisen-Organ holen die sechs Chiemgauer ihrer alten und neuen Fans mitreißend ab. Dass ein Nordlicht wie ich die Texte manchmal nur rudimentär versteht, macht dabei rein gar nichts. Die Musik spricht für sich und vermittelt neben aller Bier- und Partyseligkeit auch ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Das Gebläse ist dabei ein wesentliches Element (vgl. etwa das stampfende „Draisine“ feat. MONACO F), aber auch eine dezente Mariachi-Ahnung vermögen die Jungs mit ihrem ganz speziellen Sound zu erzeugen („Schau i nauf“). Gleich drauf bitten HEISCHNEIDA mit „Sandla“ auf den Dancefloor, ehe „Veglfanga“ leisere, aber nicht minder intensive Töne anschlägt. „SUV“ ist ein großartiger, fast schon stoischer Song gegen die ‚Säichdane unnütze Vaschwändung‘ – so die HEISCHNEIDA-Deutung der drei Buchstaben SUV. „Weiß-Blau“ sind die Farben Bayerns, wenn dieser Sechser selbige besingen, erwartet die geneigte Hörerschaft jedoch nicht bayerische Folklore und Humtata, sondern temperamentvoller Ska-Rock. Mit nachdenklichen Klängen übernimmt „Äde“, bevor „Schrauf“ die Langäxte behäbig von der Leine lässt und „Glosscheam & Bluad“ nochmals in den Disco-Modus zurückkehrt. Das finale „Vanlife“ erzählt schließlich mit einer guter Portion Melancholie und 1,2Promille im Blut vom Leben auf Tour. Und der Refrain ‚We are rolling around the world‘ könnte auch von einer bärbeißigen norddeutschen Shanty-Rock-Kapelle stammen!
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