
Artist | HENKE |
Title | Herz |
Homepage | HENKE |
Label | SPV/ OBLIVION |
Leserbewertung |
Es folgen gute Neuigkeiten: HENKE meldet zurück… Und hier meine Frage: Wer hätte gedacht, dass es der „Band“ so schnell gelingen würde, das Album „Seelenfütterung“ zu toppen? Und ja, ich nehme es mir heraus, mein Fazit (fast schon) vorzuziehen, denn Oswald Henke nebst Mitmusikern präsentiert mal wieder ein kleines Meisterwerk. Mit der neuen EP„Herz“ werden Seelen gefüttert – Seelenfutter als Vorreiter für das bald erscheinende Album „Maskenball der Nackten“.
Mit dem gleichnamigen Song beginnt „Herz“, das sich alsbald unter Beweis stellen muss, denn „Seelenfütterung“ hat sowohl für Band als auch für den Hörer einen sehr hohen Maßstab gesetzt. Ein düsteres Piano-Intro setzt in den ersten Sekunden ein und lässt auf eine eigenartige Weise erahnen, was jetzt folgt. „Er … der Stein … das Herz eines Menschen …“ rauscht es flüsternd durch die Lautsprecher. Lyrisch betrachtet ist es folglich genau das, was man vom Mastermind Henke erwarten darf und musikalisch gesehen erinnert mich die Klavierballade an das eine oder andere GOETHES ERBEN-Stück (Ich rede von „Prolog zu einem Märchen“ oder „Zwischenzeit“) – allerdings besteht der Unterschied darin, dass es sich bei den Werken von HENKE keineswegs um Kopien der vorangegangenen ERBEN-Sachen handelt. Wiederum ist „Helden“ eine für HENKE eher ungewöhnlich positive Auskopplung, nämlich die Coverversion des BOWIE-Klassikers „Heroes“, die mit ihrem sagen wir sehr eigenen Charme sicherlich den aufgeschlossenen Hörer faszinieren kann. Dabei klingt es zwar sehr rockig, aber immer noch HENKE-kompatibel und sehr nah an der Ursprungskomposition gehalten. Sehr hohe Kreativität! Begleitet wird das Stück von Sonja Kraushofer, der Frontfrau von COMA DIVINE und L’AME IMMORTELLE. Mit einem sehr ambient-angehauchten und verspieltem Titel namens „Orangenschiffchen“ geht es weiter, der sich fast flüsternd und berührend bis zur letzten Sekunde zieht. Auch hier darf wieder eine Brücke zu den ERBEN gebaut werden, da sich die Interpretation des Titels als sehr schwierig zeigt. Weiterhin bekomme ich eine Live-Version von „Weil ich es kann“ in ungewöhnlich guter Qualität auf die Ohren. Hier kann der zuhause gebliebene Hörer kraftvolle Impressionen aus der Konzerthalle in Empfang nehmen. Abgerundet wird die 5-Track-Scheibe mit einer Variation des Titelstücks als Hidden Bonus, die m.E. bei weiterem gehaltvoller als das Original ausfällt. Zudem entpuppt sich der Titel als sehr verführerisch – man wird gedanklich rasch aus der Realität entührt. Absoluter Anspieltipp!
Im Großen und Ganzen sei zu sagen: Es ist wieder eine homgene HENKE-Scheibe geworden, mit vielen unterschiedlichen und auch unerwarteten Klangfacetten, die mich immer wieder aufs Neue überraschen können. Zweifellos wird es Oswald gelingen, nun auch eingefleischte GOETHES ERBEN-Liebhaber von dieser neuen und anderen Seite der Band zu überzeugen. Die Vorfreude auf den zweiten Longplayer ist (zumindest bei mir) enorm. Am Rande sei erwähnt, dass HENKE zusammen mit COMA DIVINE auf kleine Deutschlandtour gehen und in 4 Städten spielen. Es werden (wie leider immer seltener geworden!) komplette Sets als gleichberechtigte musikalische Partner präsentiert. Bei so vielen tollen Neuigkeiten kann es einem als HENKE-Fan doch nur gut gehen …
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