HEREM - II

Die Nummerierung von Albentiteln kann sicherlich ein Konzept sein. Wenn das Debüt allerdings „Pulsa Dinura“ heisst und das Nachfolge-Werk simpel „II“ benannt wird, wirft dies schon die Frage auf, ob da nicht doch eine gewisse Einfallslosigkeit bei HEREM vorliegt.

Das sei nun mal dahingestellt, denn die Hauptsache ist doch, dass die Musik nicht ideenlos daher kommt. Und da braucht man sich bei diesen Finnen keinerlei Sorgen machen. Denn HEREM schaffen es auf „II“, eine gekonnte Balance aus schwerfälligem, zutiefst melancholischem Doom und schleppendem Death Metal aufzubauen. So gibt es hier natürlich klassische, tonnenschwere Riff-Walzen, getragene Passagen mit düsterster Atmosphäre und schleichende Bass-Läufe. Die Songs werden allerdings nicht bis ins Unendliche totgedoomt, sondern von eingängig wuchtigen Death Metal-Ausbrüchen durchsetzt. Diese erhöhen das Grund-Tempo nur minimal, erschaffen aber durch ihre Eigendynamik einen gewissen Groove, der sich auch in den oftmals erfrischend direkten und nicht in Beliebigkeit verlierenden Soli wiederfindet. Die Kombination aus tiefsten Growls und passend – nämlich wenn der jeweilige Song sich mal kurz aufbäumt (z.B. „Earth“) – eingesetzten blackigen Screams sorgt ebenso für eine willkommene Abwechslung.

Dieses Zusammenspiel, in dem die Verwebung einzelner Facetten soviel bewirken kann, macht „II“ zu einer kurzweiligen Doom/Death-Walze, bei der es dann gar nicht auffällt, dass die Tracks mit Spielzeiten von 5 bis 11 Minuten alles andere als kurz und knackig angelegt wurden. Als großer Pluspunkt dieses Albums offenbart sich zudem die starke Produktion, die jede Einzelheit des Sounds differenziert zur richtigen Entfaltung bringt und dabei jederzeit den Druck im Auge behält! Ein gelungenes Werk, das Lust auf mehr macht!

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