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HERRENMAGAZIN - Atzelgift

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Artist HERRENMAGAZIN
Title Atzelgift
Homepage HERRENMAGAZIN
Label MOTOR MUSIC
Leserbewertung
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7.3/10 (3 Bewertungen)

Atzelgift – Rheinland Pfalz. Der staatlich anerkannte Erholungsort liegt am Eingang der Kroppacher Schweiz und wurde erstmals in der Urkunde vom 15. Juni 1396 als „Hatzelgufte“ erwähnt. Der Ortsnamen bedeutet „Dort wo die Elstern rufen“. Was das alles mit der Debütplatte der Hamburger Formation HERRENMAGAZIN zu tun hat, bleibt ein Rätsel, deshalb vertiefen wir das hier auch nicht und wundern uns ebenso wenig über den Bandnamen. Stattdessen wenden wir uns direkt der Musik des Vierers bestehend aus Deniz Jaspersen (Gesang), Philip Wildfang (Gitarre), Paul Konopacka (Bass) und Rasmus Engler (Schlagzeug) zu.

Wer KETTCAR vor Kurzem gesehen hat, dürfte u.U. auch das Quartett bereits zu hören bekommen haben, denn HERRENMAGAZIN haben einen Teil der Tour supportet und durften Ende März auch für THE HIVES eröffnen. Für den Start ihrer ersten Langrille haben die Jungs das feine „Früher war ich meistens traurig“ ausgewählt. Eines der besten Stücke des Silberlings, bei dem die Herrschaften wunderbar in Hamburger Postpunk-Manier die Langäxte schrammeln lassen. So in Stimmung gekommen, schließt sich mit „1000 Städte“ eine moll-lastige Gitarrennummer an. Mehr Fröhlichkeit kommt auch bei „Der längste Tag“ oder „Lnbrg“ nicht auf, aber das muss es ja auch gar nicht. Stattdessen geht es intensiv zur Sache – eben ganz genau so wie das Leben ist und das rotzt Dir nun mal manchmal auch ganz gewaltig vor die Füße. Mit „Alles (aus; alles) an“ gewinnt die Melancholie kurzfristig die Oberhand, dann macht „Der langsame Tod eines sehr großen Tieres“ wieder Tempo und auch „Geht nicht über Nacht“ liebt es rhythmusbetont. „Lilly Lametta“ treibt die Protagonisten flott durch den knackigen Song, bevor „Lichter der Stadt“ wieder einen Gang zurückschaltet. Der Titelsong „Atzelgift“ versprüht Verzweiflung, die ein eingängiges musikalisches Gewand erhalten hat. Für „Sowiedubist“ wird’s noch mal etwas sperriger, dann beschließt „Kein bisschen aufgeregt“ druckvoll das Dutzend.

Meine Favoriten sind der Anfang und der Ende der Langrille, aber auch das Material dazwischen vermag zu überzeugen. Möglich, dass Deniz nicht der begnadetste Sänger unter der Sonne ist, aber die Kerle gehen mit derartigem Elan an ihre Musik heran, dass sich bei Konzerten der Trommler bei den letzten Takten des abschließenden Liedes beinahe vor Erschöpfung übergibt. Bei soviel Herzblut muss ja was gutes herauskommen – und so ist es dann auch geschehen. Bleibt zu hoffen, dass zukünftig nicht nur Rasmus Engler (nebenher noch Buchautor und mit Robert Stadlober bei GARY aktiv) in deutschen Indie-Kreisen bekannt ist.

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