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HIGHWAY CHILD - s/t

VN:F [1.9.22_1171]
Artist HIGHWAY CHILD
Title s/t
Homepage HIGHWAY CHILD
Label SLOW SHARK RECORDS
Leserbewertung
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Wir schreiben das Ende der sechziger und den Beginn der siebziger Jahre. Bands wie CREAM machen sich durch ihren ausschweifenden solo-überfluteten Sound einen Namen, FLEETWOOD MAC bekommen langsam festen Boden unter den Füßen und die BEATLES gehören zu den größten Bands der Welt. An synthetische Klänge war noch nicht zu denken. Die Musik war handgemacht und entsprang oft mehr dem Herzen denn dem Hirn. Die Nachwehen von WOODSTOCK mit Love, Peace & Music waberten durch die Welt und standen den grausamen Nachrichten aus Vietnam gegenüber. Und genau diese Einflüsse waren es wohl, die die Dänen HIGHWAY CHILD dazu beflügelten, vor gut vier Jahren diese Band ins Leben zu rufen und mit ihrem Sound die alten Helden zu ehren – und das schon mit ihrem dritten Album.

Und so kann man sich eines Grinsens nicht verwehren, wenn die ersten Klänge ertönen. In rhythmischem Takt scheppert das Schlagzeug einige Male, eh die ersten Gitarren einsetzen und die Stimme ertönt. Simpel und eingängig marschiert der Song voran und kokettiert gekonnt mit den einstigen Helden. Dem folgt der „Hangman’s Blues“. Mit akustischer Slidegitarre steigt dieser Song ein und versprüht den Charme von CREAM. Dezente E-Gitarre ergänzt den Stampfrhythmus des Schlagzeugs. Mit „Shades Of Blue“ greift man dann schon wieder heftiger in die Seiten und irgendwie verleitet das Material immer mehr zum Kopfwippen. Vor allem beim psychedelischen Gitarrensolo kommt Freude auf. Der erste richtig große Wurf ertönt danach aber mit „Real Love“. Diese Ballade ersten Grades vermischt gekonnt Einflüsse der SHADOWS mit dem Charme ROY ORBISONs. Einfach großartig. Aber auch wenn ich hier einige Einflüsse nenne, möchte ich dennoch betonen, dass meiner Meinung nach die Band genügend eigene Ideen geltend macht, um nicht als plumpes Plagiat zu wirken. Vielmehr nehmen sie den Zeitgeist der Siebziger, vermischen ihn mit frühem Blues und packen noch einen Spritzer Moderne hinein. Der einzig wirkliche Kritikpunkt dieser Scheibe ist ihr Sound. Nicht dass er schlecht wäre, er ist nur unglaublich undynamisch. Lautstärkeunterschiede sucht man vergeblich. Alles scheint den gleichen Pegel zu haben und das ermüdet auf Dauer doch etwas.

Wie sieht’s nun mit einer Empfehlung aus? Ganz klar, die Anhänger der Band, die an den ersten Werken schon ihre Freude hatten, werden auch dieses Album lieben. Psychedelische Kracher wie „Play For Soul“ sprechen da eine deutliche Sprache. Allen anderen Fans einer Melanche aus Retrorock und einem Hauch Eigenständigkeit sollten auch mal ein Ohr riskieren. Hier regiert die Spielfreude. Und ich zieh mir jetzt meine LED ZEPPELIN-Alben aus dem Schrank und möchte nicht gestört werden.

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