
Artist | HONIG |
Title | Empty Orchestra |
Homepage | HONIG |
Label | GLASS BOOKS RECORDS |
Leserbewertung |
HONIG ist mir bereits live als Support von THEES UHLMANN untergekommen, deshalb weiß ich, dass der Mann tatsächlich mit Nachnamen so heißt und ihn seine Eltern Stefan genannt haben. Bis vor Kurzem hat er zudem als Kindergärtner sein Geld verdient und ist jetzt hauptberuflich Musiker und gleichzeitig Chef seines eigenen Labels Glass Book Records, auf dem er seine zweite Langrille „Empty Orchestra“ veröffentlicht.
Dass HONIG zudem mal in einer Metal-Kapelle gespielt hat, hört man seinen Singer-/ Songwriter-Stücken nicht wirklich an, aber vielleicht war auch der Tinnitus nicht ganz unschuldig daran, dass Stefan zur relativen Stille und einem neuen Stil gefunden hat. Aufgenommen wurden die elf Songs von „Empty Orchestra“ überwiegend in Tschechien, wo die Tante eines Freundes ein einsames, altes Haus inmitten der Natur bewohnt. Dort entstand das musikalische Gerüst, um das HONIG gemeinsam mit diversen Freunden die endgültigen Songs baute. Wie beim Opener „Sleep River“ ist das schon mal etwas verspielt-melancholischer gewählt, während beispielsweise „For Those Lost A Sea“ deutlich krachender ausgefallen ist. Grundsätzlich bleibt der bärtige Brillenträger jedoch den ruhigen, akustischen Tönen treu, die er ebenso beim emotionalen „The Old House“ oder dem nachdenklichen „In My Drunken Head“ anschlägt. Der dezente stromlose Sechssaiter begleitet dann auch das gemischt geschlechtliche Duett auf „Song For Julie“ auf wirklich wunderbare Weise, ehe „Look What The Tide Brought In“ beschwingte Klänge mitbringt. „The Morning Chorus“ bleibt da verhaltener und auch „Hunters“ verharrt in schwermütiger Slow Motion. „Hometowns“ klingt nach Fußgängerzone und Lagerfeuer, während HONIG mit „Burning Down Bookshops“ eine gefühlvolle musikalische Miniatur gelungen ist. Natürlich dürfen bei „Horns“ auch die entsprechenden Instrumente nicht fehlen, die der Nummer einen gewissen dunklen Touch verleihen und die Platte mit einer wohligen Gänsehaut ausklingen lassen.
Es bedarf nicht immer großer Gesten und manchmal ist weniger mehr. Dafür ist „Empty Orchestra“ der beste Beweis. Das Fundament aus Gesang und Gitarre ist solide gewählt und das was an filigraner Musik ergänzt wurde, bleibt sparsam dosiert und dennoch in der Wirkung imposant.
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