
Artist | HUMULUS |
Title | Reverently Heading Into Nowhere |
Homepage | HUMULUS |
Label | OAK ISLAND RECORDS |
Leserbewertung |
Unter HUMULUS verstehen die Botaniker ein krautiges Gewächs, ohne das es kein Bier gäbe, denn bekanntermaßen ist Hopfen (so die deutsche Übersetzung für das lateinische Wort „Humulus“) ist ein unverzichtbarer Bestandteil des kühlen Gersten- oder Weizensaftes. An dieser Stelle soll es allerdings nicht um Brautechniken gehen, sondern um das norditalienische Psych-Stoner-Power-Trio, das seit 2009 als HUMULUS gemeinsame Sache macht und mit „Reverently Heading Into Nowhere“ seine drittes Album in die Plattenläden gebracht hat.
Der neue Silberling zeichnet sich durch eine psychedelischere, dynamischere und auch härtere Gangart aus, was möglicherweise dem Neuzugang Andrea Van Cleef (Gitarre & Keys) geschuldet ist, der am Mikro für einen melodiösen und dennoch rauen Gesang sorgt, während Bassmann Giorgio Bonacorsi insbesondere beim eröffnenden „Distant Deeps Or Skies“ für tiefe Grummeltöne im gemächlichen Midtempo sorgt. Trotzdem zeichnet sich der Song durch mächtige Gitarrenriffs aus und auch die atmosphärischen Soundarrangements sind bestens ausgetüftelt. Mit dem nachfolgenden „Catskull“ lassen es die Herren im Anschluss ordentlich krachen, ohne es jedoch an psychedelisch-verschwurbelten Momenten fehlen zu lassen. Drummer Massimiliano Boventi gibt derweil den Kopfnicker-Takt an und wenn es mit „Anarchonaut“ in rauschhafte Untiefen geht, beweist der Bergamo-Dreier, dass es über weite Strecken auch ohne Vocals geht. Außerdem ist hier der Kollege Boris von MONKEY 3 als Gast an der Slide Guitar zu hören. Nichtsdestotrotz möchte ich auf die voluminöse Stimme des Fronters nicht verzichten, die auch dem im Desert Rock mäandernden „The Gold Rush“ den letzten Schliff verleiht. Dank „The Great Hunt“ darf im Anschluss kraftvoll gerockt werden und mit dem finalen „Rama Kushna“ ziehen die Jungs über elf Minuten noch mal alle Genre-Register.
Siehe da, in Italien herrschen doch nicht ausschließlich eitel Sonnenschein, blauer Himmel und ebensolches Meer vor. Zumindest die Mannen von HUMULUS verstehen sich auch auf etwas düstere Klänge, die allerdings der italienische Tourismusverband eher nicht als Soundtrack für eine Werbekampagne verwenden wird. Stattdessen würde man den HUMULUS-Style wohl eher in nördlichen Gefilden verorten, wobei das groovende „Reverently Heading Into Nowhere“ definitiv keiner geografischen Beschränkung unterliegt und die Herzen aller detailverliebten Psych-Stoner-Liebhaber höher schlagen lassen sollte.
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