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HYPOCRISY - End Of Disclosure

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Artist HYPOCRISY
Title End Of Disclosure
Homepage HYPOCRISY
Label NUCLEAR BLAST
Leserbewertung
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9.1/10 (16 Bewertungen)

Was soll man zu Meister Tägtgrens Urkapelle schon groß sagen? Der Mann liefert einfach immer ab und zählt nun mal zu den ganz Großen im (Death) Metal. Mittlerweile dauert‘s ja immer ein wenig länger, bis er mit seinem Hypo-Kommando aus den Puschen kommt. Neben den mehr als erfolgreichen (vor allem finanziell) PAIN und seinen öchzig Produktionen im eigenen Studio bleibt halt wenig Zeit für episch-bombastischen Death Metal. 4 Jahre sind´s nun auch schon wieder seit dem letzten Kracher „A Taste of Extreme Divinity“. Vorweg gesagt: Geändert hat sich natürlich nix am Bandsound. Ist auch gut so! Da hat man in den 90ern ja schon seinen Signature-Sound gefunden, der halt seitdem nur noch verfeinert und minimal variiert wird.

Und dennoch gibt´s Spannendes zu vermelden. Denn der Augenringkönig hat tatsächlich wohl seine ganz alten Scheiben mal wieder aufgelegt und gemerkt, dass man ja auch einfach mal viehisch geballert hat damals. Eine komplette Fullspeed-Black/ Death-Abrissbirne wie „United We Fall“ hat man in dieser Konsequenz schon recht lange nicht mehr auf der Agenda gehabt, fieses Blastgekloppe inklusive! Zudem hat man wohl auf noch keiner Hypo-Scheibe dermaßen viel melodischen Heavy Metal gehört, was nur zu begrüßen ist. Aber keine Bange, das einmalige Gänsehautriffing (diese Melodien!), der Shred-Faktor, das keifende/ derbst growlende Organ, die Alien-Keyboards und die Breitwandepik sind Onkel Peter nicht abhandengekommen! „End of Disclosure“ fährt auf seinen 9 Trax (Reguläre Edition) sämtliche Facetten des HYPOCRISY-Sounds auf und kommt dermaßen kompakt daher, das nicht eine Sekunde Füllmaterial enthalten ist.

Aber Track by Track: Los geht´s mit dem obermelodischen und gaaaanz schwer beim eigenen Überhit „Fractured Millennium“ angelehnten Titeltrack, der mit seinem langsam-rollenden Groove auch phasenweise schwer an „Fire in the Sky“ oder vor allem „Eraser“ erinnert. Was ein geil-mächtiger Chorus! Was eine Gänsehaut-Melodie! Was geile Soli! Kommender Live-Killer und in den Metal-Dissen der Welt ein Garant für eine brennende Fläche! Ok, da hat der Meister sich fein bei seiner eigenen Vergangenheit bedient, aber dennoch erneut einen Übertrack geschaffen, an dem sich ALLE anderen Combos in dem Genre vergeblich versuchen. „Tales of the Spineless“ rattert zu Beginn blastig und Black Metal-lastig (IMMORTAL hat Tägt anscheinend nicht einfach nur produziert…) alles in Grund und Boden, der sägende Highspeed-Banger mit derben Vocals hinterlässt jede Menge verbrannte Erde und ist Aggro wie lange nicht mehr. Dennoch ist der Chorus erneut hochmelodisch und der extrem überraschende Mittelpart killt mit Moshgroove und Thrash-Riffing, zudem baut Peter gar ein wenig Gothic-artigen Gesang der Marke THE VISION BLEAK ein (eine Phrase aber nur, keine Panik), bevor der Song wieder beim Hauptlead landet. Völlige Granate! Der EXODUS-artige Thrasher „The Eye“ grantelt nach schön melodischem Klampfenintro im fiesen Midtempo los und ist erstaunlich puristisch, hat aber einen typischen Hypo-Refrain und ebenso typische Vocals. Das Sprach-(Movie?)Sample im epischen Zwischenpart mit dem äh, Hyper-geilen ober-melodischen Solo passt perfekt. Rakete Nummer 3 von 3, volle Punktzahl bisher! „United We Fall“ erwähnte ich ja bereits, fängt mit einem bombastischen Intro an und prügelt dann oldschool-as-fuck blastig und mit typischem Peter-Langkreischer voll nach vorne, der treibende, straighte Groove erinnert an eine moderne Version von „Osculum Obscenum“. Einfach mal ganz fies auf die 12 geprügelt, Refrain wieder ganz großes Tennis. Das wuchtig treibende „44 Double Zero“ ist dann wieder typisches HYPOCRISY-Gegroove mit mörderisch eingängigem Riffing auf Champions League-Niveau! Der Refrain! Was ein Überhit! Den MUSS man im Live-Set haben.

Peter feuert aus allen Rohren und hat anscheinend solange an den Tracks gebastelt und an den Melodien gefeilt, bis auch das letzte Detail passt. Das Tonnenschwere, doomig-gebremst röhrende (und fast durchweg mit Doublebass unterlegte) „Hell is where I Stay“ lässt an das 94er-Werk „The 4th Dimension“ denken, ein mächtiger Klotz mit natürlich erneut schöner Melodie. Erinnert phasenweise an extrem langsame MORBID ANGEL-Kracher. In dieselbe Kerbe schlägt auch das wuchtig beginnende „Soldier of Fortune“, das aber nicht megamäßig aus dem Sessel hauen kann, dafür fehlt der Spannungsbogen. Geile Melodie und feiner slow-Groove, schickes Solo, aber nicht überragend. Dafür knüppelt „When Death Calls“ dann erneut mächtig oldschoolig aus den Boxen und sirrt mit recht blackigen Läufen umher, kann aber ebenfalls nicht vollends plätten. Fast schon wie gewohnt beendet man die Scheibe mit einem langen Epiker, der sich diesmal „The Return“ schimpft und zu Beginn frappierend an schleichende IMMORTAL-Fahrten erinnert, aber dennoch die ganz eigene HYPOCRISY-Atmosphäre heraufbeschwört (und erneut teilweise an die 94er-Scheibe erinnert). Geil treibender Refrain! Großer Abschluß einer fulminanten Machtdemonstration aus dem Hause HYPOCRISY!

Unterm Strich (trotz zwei ganz leichter Hänger gegen Ende) ist „End of Disclosure“ das stärkste Werk der Jungs seit der Jahrtausendwende! Pflichtveranstaltung!

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