I AM JERRY - Habicht

Nein, der Vogel auf dem Cover ist definitiv kein Habicht, aber das werden I AM JERRY aus Sprockhövel vermutlich auch selbst wissen. 2011 hat der Vierer bereits beim Rock am Ring gespielt, bis zum Debüt hat’s noch mal fünf Jahre gedauert. Vielleicht auch deshalb, weil mehr als 100 Songs gesichtet werden mussten, um schließlich ein Dutzend für den Erstling auszuwählen. Julian, Leo, Feras und Timm sind Anfang/Mitte 20 und schicken sich an, das nächste große Ding nach KRAFTKLUB und BILDERBUCH zu werden – das sagt zumindest die Promo, aber in der Tat bringen I AM JERRY (den Namen haben sie aus dem Science-Fiction-Film „Spheres“, dort stellt sich ein Alien mit diesem Namen vor) alles mit, um ihre Zielgruppe glücklich zu machen.

Angefangen beim smarte Opener „Vollkontakt“, über den Quasi-Tatsachenbericht „Hübsche Polizeifrau“ bis zur Vorab-Single „Alles muss neu“ ist aus dem Indie-Pop-Electro-HipHop-Rock-Schmelztiegel eigentlich alles dabei, um des Hörers Herz höher schlagen zu lassen. Wohlgemerkt ohne in Beliebigkeit zu versinken. I AM JERRY dosieren die Zutaten für ihre Tracks genau im richtigen Verhältnis, da passen dann auch Synthie-Hymnen wie „Für immer high“ und „Wir wollen die Sonne sehn“ wie die Faust aufs Auge. Mit eingängigen Tonfolgen schließt sich „Gib ihm bös“ an, bevor es mit viel Rhythmusgefühl über die „Klippe“ geht. Sieht ganz so aus, als hätte das Quartett eine gewisse Affinität zu verbotenen Substanzen, denn es grüßen die BEATLES mit „LSD“ und die Stimmung wird psychedelisch. „Deine Stimme“ ist das älteste Stück der Platte und eine wahre Sehnsuchtsmelodie, auf die mit „Nachtschicht“ ein weiterer nachdenklicher Moment folgt. Fehlt noch der Titelsong „Habicht“, die kommende Single, mit der die Jungs regelmäßig ihre Konzerte beenden. Also noch mal High Energy, ehe „Yolöm“ (was das eigentlich genau ist, weiß die Kapelle selbst nicht) mit reduzierten Mitteln den Abspann einläutet.

Vogelkundler wissen: Der Habicht war der Vogel des Jahres 2015, 2016 könnte das Jahr von I AM JERRY und ihrem Album „Habicht“ werden. Die Musik hat auf jeden Fall das Zeug dazu.

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.