
Artist | I:SCINTILLA |
Title | Dying & Falling |
Homepage | I:SCINTILLA |
Label | ALFA MATRIX |
Leserbewertung |
Weder das Fallen noch das Sterben wirken auf den ersten Blick sonderlich erstrebenswert. Wenn es sich dabei aber um „Dying & Falling“, das neue Album von I:SCINTILLA, handelt, wird das Ganze doch gleich wünschenswerter. Nicht nur weil Chicago irgendwie ganz urban und intellektuell klingt (da kommen I:SCINTILLA trotz allem her), sondern auch weil der Klang dieser ganzen Tod-, Sterben- und Pestilenzsache auf einmal so schön lebendig klingt. Aber bevor wir anfangen, die Band mit Zombies zu verwechseln, hier die Details. I:SCINTILLA existieren bereits seit 2003. Die Charakteristik, die man ihnen schon ganz früh nachgesagt hat, und die immer bei ihnen geblieben ist, ist der Wille, Grenzen zu dehnen, und manchmal auch zu sprengen. Damit wurden sie schnell eine dieser Bands, die man nie so ganz in eine feste Schublade sperren kann. Schubladen und ähnliche Limitationen haben I:SCINTILLA bis heute noch nicht wirklich lieb gewonnen. Dafür beweisen sie aber gerne mal, dass Eigensinn, Individualität und Eingängigkeit sich nicht gegenseitig ausschließen müssen.
Auch auf „Dying & Falling“ mischen sie wild und doch kontrolliert diverse Genres, um daraus die besten Kirschen für sich zu pflücken. Was in groben Zügen aus Alternative, Electronica und Rock besteht, weist hier und da auch Spuren von Trip Hop, Industrial oder metallastigen Gitarren auf. Ungewöhnlich ist, dass die Einzelelemente recht heterogen sind, das Klangbild aber absolut homogen und in sich stimmig ist. Abgerundet wird das Ganze durch den sehr femininen, facettenreichen und auch kraftvollen Gesang von Brittany Bindrim. Vergleiche mit Bands wie COLLIDE sind also nicht ganz abwegig – wenn auch im Grunde überflüssig. Besonders angenehm ist das hohe Tempo, dass I:SCINTILLA auf diesem Album von Anfang an, also beginnend bei „Swimmers Can Drown“, durchhalten. Dieser Druck bleibt bei „Sharia Under A Beauty Curse“, „Worth The Wait“, „Ammunition“ und „Mothership“ erhalten. Der Titelsong hingegen präsentiert sich etwas langsamer, Trip Hop-lastiger. Die Anspannung der anderen Tracks bleibt aber trotz gedrosselten Tempos komplett erhalten. Nach „Face The Kill“ verzückt „The Shake“ mit großen Gefühlen, sehr emotionaler Stimme und unverhofftem Cello-Einsatz. „Prey on You“ dagegen hat schon fast etwas von einer schnellen Techo-Rock-Hymne, während die Band in den abschließenden Songs „Shattered“ und „Omen“ wieder mal, was Düsterkeit und Schwere angeht, aus den vollen schöpft.
Die Band selbst schreibt: „We are dying. We are falling. But there’s no reason why we can’t rise…“ Und genau das haben sie dann auch getan.
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