
Artist | IRRLICHT |
Title | Collection 1997 – 2011 |
Homepage | IRRLICHT |
Label | DANSE MACABRE |
Leserbewertung |
Was stellt man sich vor, wenn von „Grufti-Musik“ die Rede ist? Düstere melancholische Klänge? Synthesizer? Einschlagende Gitarrenriffs? Raue, tiefe, schreiende Stimmen, die einen mit in die traurige Welt namens Realität nehmen wollen? Das zumindest kennzeichnet das Altbewährte… bis ich von einer Band hören musste, die den Namen IRRLICHT trägt. Die Schweizer bringen mit dem Album „Collection 1997 – 2011“ ein Best Of ihrerseits heraus. Sie nennen ihre Musik „Neue Deutsche Todeskunst“ mit einer Prise Dark Wave und Elektronik. Ehrlich gesagt finde ich es sehr mutig, sich in ein derart „vorbelastetes“ Genre einzuordnen. Größen wie GOETHES ERBEN oder DAS ICH sind da optimale Vorreiter, nur konnten sich IRRLICHT zweifelsfrei nichts von diesen Bands abschauen.
Die Enttäuschung macht sich bei dem ersten Titel der Scheibe schon so breit, dass ich am liebsten schreien würde. „Pourquoi“ schallt aus meinen Lautsprechern und klingt wie ein französischer Schlager à la KATE RYAN. Habe ich denn die richtige CD eingelegt? Das kann doch nicht wahr sein… Die Stimme der Eidgenossen kommt mir zudem bekannt vor – und ja, es ist Daniela Dietz, bekannt von den deutschen ILLUMINATE (man achte auf die Stimmlage, die das menschliche Ohr mehr oder weniger als unangenehm empfinden mag). Die absolute Krönung der Platte ist Nummer 3 „Ich Weiß Es Nicht“ – mit überaus nervigen Vocals bekommt der Hörer 5 Minuten lang die Worte „Weißt du, wohin uns dieser Weg führt?“ in Dauerschleife zu hören, erinnert mich ja fast ein wenig an das Gute Zeiten, Schlechte Zeiten-Intro. „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen“ schallt es bei „Insel der Seeligen“ mit BLUTENGEL-typischen Melodien. Die Abmischung klingt zu überladen und ist einfach nicht mein Geschmack. Mit „Fern jeder Zeit“ hat mir IRRLICHT anschließend das musikalische K.O. gegeben. „Regenduft, lass‘ Träume fluten …“ flüstert es im Takt von ENIGMAs Sadness…
Fazit: Die Musik klingt weder lyrisch noch musikalisch irgendwie authentisch, die teils gesungenen und teils gesprochenen Texte wirken meiner Meinung nach albern und aufgesetzt, Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit braucht der „potenzielle“ Hörer hier nicht zu erwarten. Derweilen gelangt mein Gemütszustand in eine Mischung aus Gelächter, Mitleid, Fremdschämen und einem ordentlichen Schockmoment. Meines Erachtens läuft irgendetwas falsch, wenn Musik einer Subkultur so klingt wie die Schlager-Hitparade.
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