
Artist | IVORY TOWER |
Title | IV |
Homepage | IVORY TOWER |
Label | DUST ON THE TRACKS |
Leserbewertung |
Natürlich sind DREAM THEATER die großen Pioniere und Vorbilder für jede Band, die komplexe Prog-Passagen mit atmosphärischen Power Metal-Facetten verbinden möchte. Deswegen muss man sie aber nicht jedes Mal als Vergleich heranziehen, besonders wenn man, wie im Fall von IVORY TOWER, nur wenig gemein hat.
Auf „IV“ finden die deutschen Rocker mal wieder eine gelungene Kombination aus treibenden, fast thrashenden Attacken, melodisch-atmosphärischen Passagen und spielerisch komplexeren Einschüben. So geht schon der Opener „Rape of Time“ schön nach vorne und punktet mit direkter Gangart und eingängigem Refrain. Prägnant dabei die im Album öfters auftauchenden, aggressiveren Zwischenspurts, bei denen auch Andre Fischer seine Vocals energischer vorträgt, was mehr als nur ein wenig an CLAWFINGER erinnern lässt. Dies fällt besonders beim folgenden „Expelled from Heaven“ auf, wo die härtere Vorgehensweise als gelungener Kontrast zum melodischen Refrain steht. „Catatonic Sleep“ wartet dann gar mit BOLT THROWER-artigen Riffing auf, wird aber dann durch die klassischere IVORY TOWER-Gangart wieder zurück auf den Power-Teppich geholt. Natürlich im Mittelpunkt der Platte hat man mit „Loss“ eine gefühlvolle Ballade mit Akustik-Gitarre platziert. Eine nette Pause, die aber nicht an die großen Schmacht-Fetzen des Genres heranreicht. Auffällig ist auch, dass die Songs im zweiten Teil doch eine Ecke abfallen. Konnten die abwechslungsreichen Songs und besonders die vielseitigen Vocals zu Beginn noch die etwas drucklosen Drums und die zu schüchtern produzierte Lead-Gitarre ausgleichen, kommen die letzten Tracks doch ein wenig einfallslos und auffüllend daher. Spielerisch zwar weiterhin sehr ansprechend, packen die letzten Lieder einfach nicht richtig zu.
So kann man den Kieler Jungs sicherlich nicht absprechen, einiges draufzuhaben, allerdings nutzen sie ihr Potenzial zu wenig aus. Schaut man sich die Lorbeeren an, die sie mit ihren ersten Veröffentlichungen eingefahren haben, ist ein Album wie „IV“ zwar ordentlich, aber als Gesamt-Resultat einfach zu wenig, um richtig oben mitzumischen.
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