
Artist | JARVIS |
Title | s/t |
Homepage | JARVIS |
Label | ROUGH TRADE |
Leserbewertung |
JARVIS? JARVIS wer? Mr. Jarvis Cocker aus Sheffield/ England, seines Zeichens Frontmann von PULP und Träger eines unsäglichen Brillengestells. Cocker? Sheffield? Kommt nicht JOE COCKER ursprünglich daher? Womöglich Vater/ Sohn? Mitnichten. Zwar kommt JARVIS auch aus einer musikalischen Familie und es kam vor, dass JOE COCKER als Babysitter fungierte, verwandtschaftliche Verbindungen gibt es aber nicht. Als PULP-Sänger („Common People“, “Disco 2000”, “This Is Hardcore”, “We Love Life”) wird der Schlacks sicher dem einen oder anderen noch ein Begriff sein, doch seit dem 2002er Best of ist es arg still um die Band geworden. JARVIS nutzte die Zeit und veröffentlichte im Jahre 2003 unter dem Pseudonym Darren Spooner ein Album mit seiner neuen Band RELAXED MUSCLE. Dieser Tage stellt der Herr sein erstes Soloprojekt vor, das schlicht und ergreifend seinen Vornamen trägt.
Dem Brit-Pop ist die Brillenschlange treu geblieben. JARVIS Solodebüt klingt über weite Strecken nach PULP, wenngleich dem Ganzen noch eine spezielle, melancholischere Note zugefügt wurde. Ein langsames Klavierintro („Loss Adjuster Excerpt Pt.1) läutet den Longplayer ein, gefolgt von typischen Brit-Pop-Sounds (Don’t Let Him Waste Your Time“). „Black Magic“ beginnt geradezu scheu und lässt durch die Glockenklänge einen Moment lang einen Anflug von Weihnachtsstimmung aufkommen. Wie es sich für „Heavy Weather“ gehört, beginnt der Song mit Donnergrollen, das sich dann aber in Wohlgefallen auflöst und Platz macht für gefühlvolle Gitarrenakkorde. Dank Pianountermalung wirken Songs wie „I Will Kill Again“ und „Disney Time“ regelrecht zerbrechlich. „Baby’s Coming Back To Me“ weckt in mir abermals Gedanken an Weihnachten, Womöglich bin schon so konditioniert, dass jede Kombination aus Glocken und Bläsern mich an Weihnachtsmärkte und Glühwein denken lässt. Glücklicherweise schlägt „Fat Children“ deutlich flottere und gänzlich unbesinnliche Töne an. Aber so recht kann JARVIS nicht von den melancholischen Songs lassen und so gehen „From A To I“ und „Tonite“ wieder mehr in diese Richtung. „Big Julie“ beginnt mit einem gesprochenen weiblichen Monolog, bevor abermals leise Klaviermusik erklingt, die von schnelleren Gitarren- und Schlagzeugpassagen unterbrochen wird. Nach „Loss Adjuster (Excerpt Pt. 2)” schließt das Album mit dem geigenverhangenen “Quantum Therory”.
Wer noch den passenden Soundtrack zu seiner Herbstdepression sucht, zwischendurch aber auch mal befreit durchatmen möchte oder einfach nur eine nette Hintergrundmusik fürs Plätzchenbacken sucht, macht hier nichts verkehrt. Und die alten PULP-Fans werden auch ihre Freude an dem Herrn mit der überdimensionierten Hornbrille haben.
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