JOANNE SHAW TAYLOR - Nobody’s Fool

Die von Kritikern gefeierte britische Gitarristin und Singer-Songwriterin JOANNE SHAW TAYLOR, die gemeinhin als erste Bluesrock-Gitarristin Großbritanniens gilt, hat mit „Nobody’s Fool“ ihre achte und wohl auch ihre persönlichste Studioplatte rausgebracht. Der Longplayer wurde wie bereits der Vorgänger „The Blues Album“ von JOE BONAMASSA und Josh Smith produziert und ist auf Bonamassas unabhängigem Blues-Label KTBA Records erschienen. Im vergangenen Sommer hat uns die Musikerin mit dem unglaublichen Gitarrenspiel und der ausdrucksvollen, souligen Stimme bereits mit einer Live-Version von „The Blues Album“ erfreut, jetzt gibt es also neue Konservenkost. Dass dabei auch DAVE STEWART von den EURYTHMICS seine Finger mit im Spiel hatte, überrascht nicht, wenn man weiß, dass er es war, der die damals 16-jährige Joanne entdeckt und kurzerhand mit auf Tour seiner Supergroup D.U.P. nahm. 20 Jahre sind seitdem vergangen – zwei Jahrzehnte, in denen sich JOANNE SHAW TAYLOR einen festen Platz im Blues-Universum erspielt hat.

Selbigen wird die Künstlerin mit „Nobody’s Fool“ zweifellos weiter verteidigen können. Zudem streckt sie ihre Fühler aber auch Richtung Retro-Pop mit modernem Charakter aus – natürlich ohne die Emotionen ihrer Blues-Wurzeln zu verlieren! In diesem Sinne eröffnet der Titeltrack die Langrille mit Joannes charakteristischem heiserem, gefühlvollem Gesang und kraftvollen Gitarrenlinien, bevor „Bad Blood“ einen Hauch Melancholie ins Spiel bringt. Immerhin geht es auf der Platte ja auch um Liebe, Verlust und den Wunsch, sich von der Vergangenheit zu befreien. Miss Shaw Taylor nimmt ihre Hörer*innen mit auf eine Reise zu den Trümmern der Liebe, zurück ins Licht von Hoffnung und Erlösung. Begleitet wird sie dabei auch von JOE BONAMASSA, der beim beschwingten „Won’t Be Fooled Again“ mit von der Partie ist. Außerdem veredelt die Cellistin TINA GUO das nachdenklich-leise „Fade Away“ und beim knackigen „Figure It Out“ sorgt CARMEN VANDENBERG (BONES UK) für den nötigen Drive am zweiten Sechssaiter. Ach ja, DAVID STEWART war ja auch noch am Start und er hatte auch gleich einen Song mitgebracht: „Missonary Man“ stammt natürlich aus der Feder von Stewart und Annie Lennox und hat an dieser Stelle ein ganz neues Blues-Gewand erhalten, das der Nummer bestens steht. Nicht vergessen wollen wir das groovige „Just No Getting Over You (Dream Cruise)“, das straighte „Then There’s You“, welches sie gemeinsam mit James House geschrieben hat, das verspielte „Runaway“, das gefühlvolle „The Leaving Kind“ (gemeinsam mit Joe Bonamassa, Leslie Satcher und Beth Nielsen-Chapman geschrieben) und das finale „New Love“, das eine energie- und soulgeladene Zusammenarbeit mit Josh Smith darstellt.

War JOANNE SHAW TAYLOR bislang tendenziell nur in Blueskreisen ein Begriff, betritt sie mit „Nobody’s Fool“ ein etwas breiter gefächertes musikalisches Spektrum, das ihr auch neue Hörer*innen-Schichten eröffnen könnte. Verdient hätte sie es allemal, denn mit ihrem jüngsten Streich beweist sie abermals überragendes handwerkliches Können, jede Menge Herzblut und eine stilistische Varianz, die es versteht, dem Blues treu zu bleiben und trotzdem offen für eingängige Begleittöne zu sein.

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