
Artist | JOHANNES LAITILA |
Title | Hearts Somewhere |
Homepage | JOHANNES LAITILA |
Label | RECORD UNION |
Leserbewertung |
Dass aus Finnland nicht nur harte Töne kommen, sondern auch introspektive Sounds, hat gerade neulich erst MIREL WAGNER unter Beweis gestellt. Zu den eher ruhigen Vertretern zählt auch JOHANNES LAITILA, der 2010 sein Debüt „Feathers“ vorlegte und jetzt mit „Hearts Somewhere“ eine gereifte Songwriter-Platte vorstellt, die vor allem textlich eine ganze Menge zu bieten hat.
Musikalisch erinnert LAITILA hin und wieder an den Sound der frühen Hamburger Schule und vertraut auf schlichte Indie-Gitarren, die beim Tempo gelegentlich auch hübsch anziehen. Seine Stimme passt allerdings besser zu den stilleren Akustikballaden, bei denen er sich auf eine sanfte, intime Tonlage zurückzieht. Oder wenn er, wie bei dem eindringlichen „Highway“, auf eine nachdenkliche, schlichte Melodie setzt; Songs wie „Earth Collides With The Sky“ zeigen hingegen, dass sein zurückhaltender Gesang in den hohen Tonlagen überraschend viel Kraft offenbaren und mit Leichtigkeit Popmelodien transportieren kann.
Die wahre Stärke dieses Albums liegt allerdings in den bewegenden, persönlichen Befindlichkeitsschlaglichtern, die sich durch eine unkonventionelle Bildersprache und präzisen Ausdruck auszeichnen. Den Ausgangspunkt bilden dabei oft alltägliche Momentaufnahmen wie die blinkenden Lichter der Stadt, die für ein täuschend vertrautes Setting sorgen und Raum für sensiblen Seelenstriptease schaffen, für widerstreitende Empfindungen, für die Augenblicke im Leben, in denen es wie im Titelsong heißt „I tried to jump through the ceiling but fell through the floor“. Und überhaupt: Sehnsucht und Einsamkeit wurden schon lange nicht mehr so schön klischeefrei und berührend in Worte gefasst wie hier. Oder wie in „February“, in dem Laitila das uralte Leid unerfüllter Liebe ganz schlicht und bar jeder Dramatik schildert: Durchhalteparolen, Resignation und trotzdem noch das Warten auf den einen Anruf. Kleine Gesten transportieren Schmerz manchmal besser als die großen.
Zum Vorwurf kann man dieser Platte allenfalls machen, dass Laitila es sich bei Melodien und Arrangement ein wenig zu einfach macht: Mehr Abwechslung hätte bei beidem nicht geschadet. „Hearts Somewhere“ ist eine Platte zum Zuhören geworden – eine von denen, die man an den Tagen herausholt, an denen man die ganze Welt gegen sich hat, um sich zu vergewissern, dass da draußen noch jemand ist, der sich die Seele an den Widrigkeiten des Lebens wundreibt. Und irgendwie damit zurechtkommt.
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