
Artist | JOHNNY CASH |
Title | American VI: Ain’t No Grave |
Homepage | JOHNNY CASH |
Label | AMERICAN RECORDINGS/ LOST HIGHWAY RECORDS |
Leserbewertung |
Dies hier ist es also: JOHNNY CASHs Vermächtnis, sein letzter Akt, der sechste und finale Teil seiner „American Recordings“, bei denen Produzent Rick Rubin (u.a. SLAYER, RED HOT CHILI PEPPERS) dem „Man in Black“ eine solche Frischzellenkur verpasste, dass ihm ein zweiter Frühling beschert war. Der modernere CASH Sound gipfelte in den grandiosen Alben „American III: Solitary Man“ und „American IV: The Man Comes Around“, deren ebenso nicht zu verachtender Nachfolger „A Hundred Highways“ erschien dann bereits posthum. Aus einer allerletzten Aufnahmesession vor seinem Tode im September 2003 resultieren nun die zehn Songs auf „Ain’t No Grave“, die genau an dem Tag veröffentlicht werden, an welchem der Altmeister 78 Jahre alt geworden wäre.
Den Anfang macht der Titeltrack, ein Traditional, das mit seinem stampfenden Gospel Rhythmus im Stile von „God’s gonna cut you down” erklingt und einen schönen Kontrast zwischen Banjoklängen und Fast-Begräbnis-Stimmung aufweist. Gelungen ist auch das nachfolgende „Redemption day“ (ursprünglich mal von SHERYL CROW), das von Rubin – wie alle Stücke – nachträglich gewohnt zurückhaltend, aber mit viel Liebe zum Detail arrangiert und umgesetzt worden ist. Zu den weiteren Coverversionen zählen unter anderem KRIS KRISTOFFERSONs „For the Good Times“, BOB NOLANs „Cool Water” oder das vom „Kill Bill Vol. 2” Soundtrack bereits bekannte „Satisfied Mind”, die sich allesamt eher in klassischeren Country-Gefilden bewegen. Dem gegenüber steht nur eine Eigenkomposition des Musikers aus Tennessee, in der er den ersten Korintherbrief vertont („I Corinthians 15:55“).
Überhaupt weisen die Texte oftmals eine sehr spirituelle Note auf, handeln vom Tod, werden in reflektierender Weise gesungen von einem Mann, der seinen inneren Frieden gefunden hat. In der recht brüchigen Stimme schwingt stets eine gewisse Tragik mit, die z. B. auch in Liedern wie TOM PAXTONs „Can´t help but wonder where I´m bound” sehr bewegend wirkt. Zum Abschied besingt CASH dann mit „Aloha Oe“ den ultimativen Farewell-Song der letzten hawaiianischen Königin Lili´uokalani. Man mag auf „Ain´t No Grave“ zwar keine zeitgenössischen Perlen wie „Hurt“ oder „One“ mehr finden, ebenso nicht solche Übersongs wie „The man comes around“, dennoch ist es noch mal ein Album mit einigen großen Momenten geworden. Leider etwas kurz geraten, aber mit der Berechtigung, dass hier wohl endgültig der letzte Vorhang einer Legende fällt, die vermutlich nur noch für die Musik und diese Aufnahmen gelebt hat.
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