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JUPITER JONES - s/t

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Artist JUPITER JONES
Title s/t
Homepage JUPITER JONES
Label COLUMBIA
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„JUPITER JONES sind jetzt beim Major Label.“ Ich höre noch das Raunen, dass durch die Indie-Gemeinde ging, als die vier Jungs aus der Eifel letzten Herbst bei Columbia unterschrieben haben. Bedeutet das jetzt den künstlerischen Ausverkauf der Band, die bislang alle Platten DIY via Mathildas und Titus Tonträger in die Läden gebracht haben? Anbiederung an den Mainstream? Auf jeden Fall war’s gut für die Verkaufszahlen, denn der aktuelle, selbstbetitelte Silberling kletterte mal eben bis auf Position 14 der Albumcharts und auch die Vorabsingle „Still“ schaffte es bis auf Platz 32.

Richtig. Diese wunderbare Ballade „Still“. Will man hier wirklich Vorwürfe erheben, JUPITER JONES seien keine echten Punkrocker mehr? Wer solche zauberhaften Lieder schreibt, hat praktisch einen Freifahrtschein für alles was ihm noch in den Kopf kommt! Und was Nicolas Müller (Gesang & Gitarre), Sascha Eigner (Gitarre), Andreas Becker (Bass) und Marco Hontheim (Schlagzeug) für ihre vierte Studio-Langrille in den Kopf gekommen ist, hat immer noch verdammt viel mit deutschem Punkrock zu tun. Wie üblich bewegen sich Nicolas Texte auf hohem Niveau, wozu auch passt, dass für den Opener „Ansage“ ein Hermann-Hesse-Zitat („Nun, jeder hat sein Los, und leicht ist keines.“) gewählt wurde. Neu ist bei JJ, dass der Sound neben der üblichen Instrumentierung Gitarre-Bass-Drums Unterstützung durch Synthies, Streicher und sogar eine Hammond-Orgel bekommen hat. Ach ja, prominenten Support hat das Quartett zudem noch von DONOTS-Gitarrist Guido Knollmann erhalten, der auf „Hey! Menetekel“ ein Solo beisteuert. Nicht nur hier wird ordentlich gerockt, auch „Immerfürimmer“ versteht sich auf treibende Melodien, die nicht selten von den rauen Vocals des bärtigen Fronters dominiert werden. In diesem Sinne drängen auch „Alter Mann, wo willst du hin?“ und „Sonne? Scheint!“ nach vorn, während „Vater“ mehr Platz für poppige Synthie-Flächen lässt und „Berlin“ sogar Singer-/Songwriter-Qualitäten mitbringt. Nicht nur bei diesem Stück über die bundesdeutsche Hauptstadt als Spielplatz für all die zwanghaft hippen Leute, laden JUPITER JONES zum Nachdenken ein, auch die Midtempo-Nummer „Hier oben (…Jupp)“ überzeugt mit intelligenten Lyrics, die sich ebenso beim knackigen „Stück vom Weg“ wiederfinden. Punk meets NDW heißt es schließlich bei „Der Hund, der Stock, die Tür“ und fasst fühle ich mich ein bisschen an KETTCAR erinnert, da warnen JUPITER JONES auch schon krachend: „Komm bloß nicht nach Bad Bentheim!“.

JUPITER JONES überschreiten mit ihrem jüngsten Longplayer zweifellos Grenzen, aber warum auch nicht? Warum in Schubladen denken, wenn rechts und links interessante Einflüsse warten? Außerdem klingt auch die selbstbetitelte LP ganz eindeutig nach JUPITER JONES und ist schlicht und ergreifend rundum gelungen. Alles richtig gemacht, Jungs!

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