
Artist | KANAAN |
Title | Earthbound |
Homepage | KANAAN |
Label | JANSEN RECORDS |
Leserbewertung |
Hinter KANAAN stecken die Herren Ask Vatn Strøm (Gitarre), Eskild Myrvoll (Bass) und Ingvald André Vassbø (Drums). Daheim in Norwegen sind die drei Osloer bereits als grandioser Live-Act bekannt, der in seiner Show stonerlastige Riffs mit abstrakten, frei fließenden Jazz-Improvisationen kombiniert. 2018 erschien das hochgelobte Langspiel-Debüt „Windborne“, seitdem war das Trio fleißig und hat jedes Jahr eine weitere Platte veröffentlicht. Das jetzt erscheinende „Earthbound“ ist entsprechend die Nummer Vier und serviert feiste Riffe und donnernde Grooves, die von Bands wie COLOUR HAZE, HAWKWIND, ELDER, MOTORPSYCHO oder auch ACID MOTHERS TEMPLE inspiriert sind.
Mit ihrer „Prelude“ zeigen sich KANAAN zunächst noch von ihrer eher zahmen Seite, doch das ist nur die Ruhe vor dem Sturm, die mit „Return To The Tundrasphere“ ausbricht. Auf die Ohren gibt es instrumentalen Stoner-Rock mit jeder Menge Wumms und auch „Pink Riff“ lässt es ordentlich krachen und zeigt dabei auch schon erste psychedelische Anwandlungen. In diesem Sinne schließt sich auch „Bourdon“ an, inzwischen ist man auch in dezent jazzigen Gefilden angekommen, es dominieren aber auf jeden Fall die schweren Stonergitarren, bevor das entschleunigte „Mirage“ wie eine zeitverzögerte Unterwassertour wirkt. Fast meint man den Wellenschlag zu hören und vor dem geistigen Auge zieht eine geheimnisvolle Unterwasser-Landschaft vorbei, ehe „Mudbound“ die geneigte Zuhörerschaft mit einem krachenden Paukenschlag ins Hier und Jetzt zurückholt. Über zwölf Minuten feiern KANAAN hier ihren wunderbar dreckigen Stoner Rock ab und geben ihm die Gelegenheit, bisweilen auch in psychedelische Untiefen abzutauchen. Es ist wahrlich ein Fest! Die Nummer „Chrash“ macht ihrem Titel alle Ehre und klingt wie ein stoischer Versuch, sich nach einem Zusammenstoß welcher Art auch immer wieder zu sammeln. Bleibt noch „No Star Left Unturned“, das den Sound druckvoll zurück in die Spur bringt.
Gesungen wird auf „Earthbound“ nicht. Ob KANAAN grundsätzlich auf Vocals verzichten, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall habe ich keinen Gesang vermisst. Im Übrigen soll der KANAAN-Style in der Vergangenheit jazziger und psychedelischer gewesen sein. Jazz spielt beim jüngsten Studio-Output tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle, psychedelische Versatzstücke kommen da schon häufiger vor; im Wesentlichen hat man es hier aber mit einem kompakten, schweren Stoner-Rock erster Güte zu tun, der insbesondere bei „Mudbound“ vortrefflich ausgefallen ist.
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