
Artist | KATE BUSH |
Title | The Director’s Cut |
Homepage | KATE BUSH |
Label | FISH PEOPLE |
Leserbewertung |
Ist KATE BUSH unter die Workahlics gegangen? Da erscheint erst vor ein paar Jahren nach jahrzehntelanger Schaffenspause das sehr stimmungsvolle, wenn auch wenig eingängige Album „Aerial“, und jetzt gibt es mit „Director’s Cut“ schon wieder Neues von Frau Bush zu berichten? Na ja, so richtig neu ist das nicht, was dieses Album enthält, denn alle Stücke stammen von den beiden „jüngren“ Alben „The Sensual World“ und „The Red Shoes“.
Die ausgewählten Tracks wurden neu gemischt, hier wurde etwas weggelassen und dort etwas hinzugefügt, und dann hat die Meisterin persönlich die Texte noch einmal eingesungen. Aber wenn die Vergangenheit uns eines gebracht hat, dann die Erkenntnis, dass KATE BUSH die Finger davon lassen sollte, ihr eigenen Songs nach einer Weile noch einmal neu aufzunehmen. Bislang gab es dafür nur ein Beispiel, das aber umso abschreckender klingt, nämlich die Neuaufnahme ihres Erstlings „Wuthering Heights“ auf dem Best of-Album „The Whole Story“. Das Original war seinerzeit so rundum gelungen, dass es nicht möglich war, daran noch etwas zu verbessern.
Welcher Teufel es auch immer gewesen sein mag, der nun KATE BUSH geritten hat, damit sie dieses Album aufnimmt, sie hat sich selbst keinen Gefallen damit getan. Da ist zunächst mal das Problem, dass sie von jedem der beiden Alben ein paar Stücke zusammenwirft und damit die Geschlossenheit dieser Werke zunichte macht. Man stelle sich vor, PINK FLOYD hätten so was mit „Dark Side of the Moon“ und „The Wall“ gemacht, dann bekommt man einen Eindruck davon, was auf „The Director’s Cut“ passiert ist. Hätte Frau Bush von jedem ihrer Alben ein oder zwei Titel ausgesucht und neu abgemischt/ eingesungen/ wasauchimmer, dann wäre das Konzept dahinter noch erkennbar gewesen. So aber rätselt man, welchen Sinn das haben soll. Das andere, eigentlich noch gravierendere Problem liegt im Klangbild der „neuen“ Songs, denn was im Original noch glasklar war, wirkt nun schwammig und dumpf, obwohl das wohl kaum der Sinn einer überarbeiteten Version eines Songs sein sollte. Okay, KATE BUSH hat natürlich nicht mehr die glockenhelle (Bush-Hasser würden wohl eher „kreischig“ sagen) Stimme wie noch Ende der 70er/ Anfang der 80er, aber das dürfte sie selbst auch wissen, und anstatt zwei halbe Alben teilweise neu aufzunehmen, denen ihre Stimme nicht mehr so gewachsen wie in der guten alten Zeit, hätte sie sich besser hinsetzen und etwas Neues schreiben sollen. Am wenigsten leidet unter dieser Überarbeitung der Track „The Red Shoes“, am schlimmsten trifft es „Rubberband Girl“, das sich anhört wie in einem großen Blecheimer gesungen.
Nee, nee, Frau Bush, „The Director’s Cut“ mag ja gut gemeint gewesen sein, aber mit diesem Resultat hätten Sie eigentlich selbst nicht zufrieden sein dürfen. Hoffen wir mal, dass in absehbarer Zeit ein wirklich neues Album folgt, das dem Niveau früherer Veröffentlichungen wieder gerecht wird (und dann vielleicht auch etwas Einprägsameres zu bieten hat als „Aerial“).
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