
Artist | LANDMINES |
Title | s/t |
Homepage | LANDMINES |
Label | GUNNER RECORDS |
Leserbewertung |
Dass sich Richmond als eine Hochburg der lokalen Hardcore- und Punk-Szene etabliert hat, zeigen Bands wie AVAIL und STRIKE ANYWHERE nur allzu deutlich. Jetzt packen es die Jungs von LANDMINES an, dem geebneten Pfad der Vorreiter zielstrebig zu folgen. Das amerikanische Punk-Quintett hat sich vier Jahre nach der Gründung anscheinend endlich in einem Line-Up zusammengefunden, welches ein ganzes Album zu tragen vermag. Der selbstbetitelte Erstling, dem man zusätzlich noch die EP „Hell Is What You Make It“ angehangen hat, kann sich mit satten 18 Songs beruhigt ein üppiges Paket schimpfen. Doch kann hier die Quantität auch gleich noch mit Qualität glänzen?
Als erstes fällt mir das helle Artwork der CD ins Auge. Gen Himmel gestreckte und geballte Fäuste, die sich nach unten hin in vereinzelte Textzeilen auflösen, zieren das Cover der Platte. Da denkt man natürlich sofort an urtypische Formeln wie „Einheit“ und „Do-It-Yourself“, wie sie in der Szene reichlich plakatiert und angeprangert werden. Lyrisch einen anderen Kurs einzuschlagen, wäre daher auch undenkbar. So stoße ich beim Mitlesen des Booklets vorrangig auf bekannte Themen: politische Lügen werden verurteilt, Familie, Freundschaft und vor allem die alltäglichen Probleme der eigenen Existenz spielen eine bedeutende Rolle. Kurzum: auf dem Vormarsch mit gestrecktem Mittelfinger. Doch erstmal genug davon, hier geht es ja schließlich nicht nur um die Hülle des Schaffens.
Wem die beiden bereits erwähnten Bands nicht fremd sind, kann sich vielleicht schon ein Bild von LANDMINES machen. Schön schneller und melodischer Hardcore-Punk – Klingt zwar simpel, trifft es aber wie ich finde trotzdem gut. Die Kompositionen sind einfach gestrickt, aber keinesfalls anspruchslos. Die Gitarrenfraktion tobt sich an rockig-rotzigen Riffs und eingängigen Melodien aus, lassen Bass und Schlagzeug aber noch genug Raum, so dass hier wirklich nichts untergehen kann. Fast selbstverständlich erscheint dadurch schon der Gesang. Jede Zeile ein Ausruf, der nur darauf wartet, von einer schwitzenden Menge mitgegröhlt zu werden. Die Pop-Punk-Ecke wird gekonnt umschifft, ohne dabei ganz auf ruhige Passagen zu verzichten. Authentisch bleiben die Songs dadurch allemal. Bahnbrechende und besonders hervorzuhebende Tracks findet man hier nicht, zumal auch nicht alle Titel brandneu sind. Ambitionen werden hingegen ganz groß geschrieben und so verleiht man der ganzen Scheibe den speziellen Punk-Flavour. Dass man sich nicht wirklich viel um einen endlos fein produzierten Sound schert, zeigt auch die Qualität der letzten sechs Stücke, die man einfach unverändert von der EP übernommen hat. Doch auch hier kann ich nur sagen: der rohe Klang passt einfach wunderbar ins Bild.
LANDMINES liefern mit diesem Album leichte Kost für den Gehörgang. Allen Trends zum trotz, spielen die Jungs den straighten Hardcore-Punk, den man von Formationen ihres Heimatorts schon gewohnt ist. Es ist freilich kein bahnbrechendes Werk, aber die, die sich gern vor einer Show ein bisschen warmhören und aufheizen, dürften von diesem Silberling nicht enttäuscht werden. Somit ist auch der für die Band wichtige erste Schritt über die Grenzen Virginias getan.
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