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LO! - Look and Behold

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Artist LO!
Title Look and Behold
Homepage LO!
Label PELAGIC RECORDS
Leserbewertung
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Zum Einstieg eine Frage für Kenner: in welchem THE OCEAN-Song findet der Name dieser debütierenden Band wiederholt Verwendung? Ein Tipp: sucht mal auf „Aeolian“. So oder so ist es wohl kein Zufall, dass ausgerechnet LO! auf dem Label des THE OCEAN-Kopfes Robin Staps gelandet sind. Wenn auch weniger bombastisch sind Schnittpunkte mit Cheffes Berliner Krachkollektiv unüberhörbar, womit es sich auch zwischen den ähnlich tönenden Pelagic-Kollegen recht formidabel leben lässt. Die günstige Möglichkeit, schnell noch ein Ticket für den dank zahlreicher zugestiegener Fahrgäste aus den Staaten stark verbuchten Sludge-Zug abzugreifen, sollte sich wohl auch für Staps als immerhin halbwegs lukratives Geschäft erweisen.

Denn neidlos müssen selbst Nebenbuhler anerkennen, dass „Look and Behold“ als Debüt schon eine mächtig eindrucksvolle Figur macht. Famos ringt das eröffnende „Deluge (Carnivorous Flux)“ in rhythmisch attraktivem Gewand mit massiven Klampfen, die im komplexen Treiben der Geräuschflut an dunkelsandige Strände gespült werden und im verzweifelten Schein des kühlen Mondes ihrer direkten Verwandtschaft mit NEUROSIS gewahr werden. Diffus träumerische Aspekte, etwa des langen „Hued Tarantula“, veredeln diese toll inszenierte Atmosphäre mittels dynamischer Genauigkeit, ohne dass die doomig ausgeweitete Miesepeterstimmung der genannten Vorväter abhandenkommt. Dazu braucht es keine sterile Topproduktion, die rohe und bassintensive Ramme lässt das Sphärische schwelgen und bestückt den grobmetallischen Sludge im selben Zug mit einer urnatürlichen Kraft, die ihre Vollendung in der vereinenden Komplexität der Scheibe findet. Grundsätzlich ordnen sich LO! damit schon eher in die Garde alter Posthardcore-Recken wie BREACH als in die Neo-MASTODON Ära ein. Diversität steht hier in jedem Fall weit oben – da erlaubt sich zwischen zerfetzenden Schreien, unbarmherzigen Übergriffen der zweiten Metal-Persönlichkeit und von noisigen Querschlägen begleitete Stimmungswandler das zum Schluss arg überraschende „Moira Kindle“ einen leichtfüßigen QOTSA-Verweis… konfus und trotzdem einfach super!

Das darf als Gesamtwertung für „Look and behold“ gerne unverändert übernommen werden… nicht nur, weil LO! aus einem Qualitätssicheren Hause wie Pelagic kommen und in der Gunst der Stunde stilistisch in Teilen zu der Masse an Neu-Sludgern aufschließen können. Weder BARONESS-Plagiat noch NEUROSIS-Nachgeburt passt hier als Etikett, mit offenem Blick zur Vielfalt ist der erste Schritt zur Emanzipation bereits getan. Und keine Angst, das im Hals stecken gebliebene überrascht positive Gefühl kommt spätestens nach dem letzten Stück wieder hoch.

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