
Artist | LONG DISTANCE CALLING |
Title | Satellite Bay |
Homepage | LONG DISTANCE CALLING |
Label | VIVA HATE RECORDS |
Leserbewertung |
Irgendein verquerer Schädel mag mal behauptet haben, dass gute Rockmusik einen Shouter brauche. Dann erklär mir mal bitte einer, warum „Satellite Bay“ von LONG DISTANCE CALLING eine höllisch gute Scheibe geworden ist und das praktisch unter Ausschluss von Gesang? Lediglich auf 2 Tracks kann man hier eine menschliche Stimme vernehmen.
Das, was da in Oldenburg aus den unterschiedlichsten Zutaten wie PELICANE, DREDG oder auch TOOL zusammengebraut wurde, macht selbst als Instrumental gehörig Laune. Keine Spur von Langeweile findet sich auf den sieben durchgängig die Fünf-Minuten-Grenze überschreitenden Titeln wieder, denn LONG DISTANCE CALLING nehmen keine Gefangenen – Sie ziehen ihre Opfer in den Bann. Sanftgleitende Strukturen, kaum vernehmbare Bässe und melodische Rhythmen, welche mit fortschreitender Dauer gegen impulsive Post-Rock-Wälle brechen, sich in der neblig dichten Atmosphäre verirren, nur um die letzten durchdringenden Sonnenstrahlen als Hoffnungsschimmer übrig lassen. Fast wie ein Fremdkörper wirkt der melancholische Gesang von „Fire in the Mountain“, erinnert an deutsche Ex-Indie-Größen wie SUN, nur um ein behaglich warmes Gefühl der Geborgenheit zurückzulassen. Ein Gefühl welches man des öfteren benötigt, wenn die unheimlichen Ambientklänge in „Built without hands“ beschwörerisch Unheil vorhersagen.
Das Quartett vereint Naturgewalten und Emotionen zu einer brodelnden, instrumental vielseitigen Einheit. Erst wenn das Herbstlaub fällt, sprießt der von LDC gepflanzte Baum, überlebt strengste Winter mit seinen tief grabenden Wurzeln und lässt seinen Lebensharz dickflüssig gerinnend in des Hörers Ohr gelangen.
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