
Artist | LUNATIC SOUL |
Title | s/t |
Homepage | LUNATIC SOUL |
Label | K-SCOPE |
Leserbewertung |
LUNATIC SOUL sagt euch nichts? Vielleicht klingelt es bei dem Namen Mariusz Duda. Der Herr ist Sänger der international angesehenen polnischen Prog-Rock-Combo RIVERSIDE und begibt sich jetzt mit LUNATIC SOUL auf eine Reise in andere musikalische Dimensionen, die ihn nebst diversen Freunden und Kollegen Richtung Oriental-Alternative bringen.
Mastermind Duda weist dabei ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei LUNATIC SOUL erstens „nur“ um ein Studioprojekt neben RIVERSIDE handelt und dass sich dahinter zweitens kein Progressive Rock verbirgt. Stattdessen unternimmt der Herr unter Verzicht auf elektrische Gitarren mit dem geneigten Hörer eine sphärische Irrfahrt durch die Dunkelheit. Die beginnt mit „Prebirth“ instrumental und schon eine Minute später findet man sich bei den orientalischen Flöten und Percussions von „The New Beginning“ wieder. Auf Gesang wird auch hier fast vollständig verzichtet, sieht man mal von einigen hingehauchten Wortfetzen ab, die am Ende doch noch zu ganzen, wenn auch mystischen Sätzen werden. „Out On A Limb“ erinnert anfangs ein wenig an die Akte X-Erkennungsmelodie, was sich dann aber dank monumentaler String-Sounds ändert. Auch hier schwingt wieder eine morgenländische Note mit, die eben noch sachte vor sich hinplätschert, um wenig später eruptiv auszubrechen. „Summerland“ schickt allerlei Rhythmusspielereien auf den Weg, diesmal klingt das Ergebnis jedoch eher nach einer melancholischen irischer oder schottischer Volksweise, die vorsichtig aufgepeppt wurde. Durchaus hörenswert! Der Titeltrack „Lunatic Soul“ setzt ebenfalls auf langsame Melodien, die es nicht am nötigen Druck fehlen lassen. Auch wenn Mariusz Duda von Prog Rock nichts wissen will, die Einordnung ins Art Rock-Fach wird er sich gefallen lassen müssen. Ist schließlich auch nicht verwerflich. Ebenso wenig wie „Where The Darkness is Deepest“, das mit verstörenden Herzschlag-Beats aufwartet und in eine abwegige Welt jenseits des Lichts entführt. Albtraumhafte Sequenzen finden hier ihre instrumental-musikalische Entsprechung, bevor „Near Life Experience“ wieder freundlichere Töne anschlägt. Die Pfade bleiben verschlungen, doch scheint am Ende des Tunnels ein Lichtstrahl erkennbar, auf den LUNATIC SOUL hinarbeiten. Zwischendurch kehrt „Adrift“ jedoch nochmals zu unbekannten Untiefen der menschlichen Seele zurück. Sanfter Gesang umspielt die detailverliebten Harmonien, welche bei „The Final Truth“ Platz machen für rhythmusbetonte Säuseleien, während „Waiting For The Dawn“ die Dämmerung mit dramatischen Streichern erwartet. Daneben geben sich noch diverse andere Instrumente die Ehre und lassen fast Südsee-Feeling aufkommen – allerdings weit entfernt von fröhlichem Aloha, Voodoo-Assoziationen liegen bei dem düsteren Sound eindeutig näher.
Bei der Auswahl der begleitenden Substanzen sollte man vielleicht vorsichtig sein, wenn man sich mit LUNATIC SOUL auf Tour begibt, sonst könnten die 45 Minuten unter Umständen zu einem Horrortrip werden. Duda und seine Mannen verstehen es bestens, den zehn Songs Tiefe und Spannung zu geben, auch wenn an der einigen Stellen die Tracks etwas komprimierter besser gekommen wären.
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