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MARILYN MANSON - Eat me, drink me

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Artist MARILYN MANSON
Title Eat me, drink me
Homepage MARILYN MANSON
Label INTERSCOPE RECORDS
Leserbewertung
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7.3/10 (12 Bewertungen)

„Guck mal, der macht auf MANSON“ – wenn einem so was schon die eigene Mutter in der Fußgängerzone einer deutschen Großstadt zuraunt, dann ist man als Schock-Rocker wohl im Mainstream angelangt. Fast vier Jahre hat man nichts vom Reverend gehört, zumindest in musikalischer Hinsicht, seine Trennung von Glamour-Stripteuse Dita von Teese wurde ja durch alle Gazetten gezogen und irgendwie find ich es tröstlich, dass die Widrigkeiten des normalen Zusammenlebens auch vor einem blutleeren Enfant Terrible nicht Halt machen. Aber Herr Warner dürfte mittlerweile dank neuer Gespielin Rachel Evan Wood den Trennungsschmerz überwunden haben, jedenfalls bekam sie neben warmen Dankesworten im Booklet gleich ein Plätzchen in seinem Video zu „Heart-shaped glasses“ (incl. viel Sex und Blut „Die Bettwäsche kriegen die nie wieder sauber“ – würde meine Mutter sicher kommentieren), der ersten Singleauskopplung aus dem neuen Album „Eat me, drink me“ und damit wollen wir uns mal der Musik widmen.

Während die Single vom Sound noch als sehr MANSON-typisch bezeichnet werden darf, fällt bei vielen anderen Titeln eine gewisse Gitarrenlastigkeit auf (incl. diverser Soli, wie z.B. bei „The red carpet grave“ oder „Mutilation is the most sincere form of flattery“). Fans von kaltem Industrial oder Krachattacken werden hier also nicht auf ihre Kosten kommen. Abgesehen vom hymnischen 5-Minuten Opener „If I was your vampire“ und der Ballade „Just a car crash away“ bewegen sich die anderen Stücke im Midtempo und fallen am ehesten in die Kategorie Düster-Rock. Überzeugend dabei das druckvolle „Evidence“ und das ordentlich dreckig-verzerrte „You an me an the devil makes 3“ mit durchaus catchiger Hookline. Auch der schleppend beschwörende Titeltrack „Eat me, drink me“ lädt zum 3-Schritte-vor-und-zurück-Totengräbertanzchen ein, ansonsten macht siebenmal hintereinander „Fuck you“ gesungen noch nicht zwangsweise einen Hit. Mit einem absolut überflüssigen Billig-Techo-Remix von „Heart-shaped glasses“ zum Abschluss scheint man auch noch die Ballermann-Sangria-Fraktion als Zielgruppe gewinnen zu wollen, was der Klingelton-Flyer im Booklet weiter untermauert.

So fällt das Fazit insgesamt etwas zwiespältig aus, denn „Eat me, drink me“ ist bestimmt kein schlechtes Album, aber ließe man das ganze provokante Tamtam drumherum außer Acht und müsste man sich nicht am eigenen Anspruch des Außenseitertums messen lassen, man müsste das Album glatt als solide bezeichnen.

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