
Artist | MATT BURT AND THE BUSY DEAD |
Title | Gravedigger’s Blues |
Label | CRISPIN GLOVER RECORDS |
Leserbewertung |
Es ist nicht ganz einfach, online etwas über MATT BURT in Erfahrung zu bringen, denn der Norweger ist selbst nicht wirklich im Internet aktiv. So gibt es ausnahmsweise auch keinen Link zum Künstler, der sich selbst aber auch gar nicht als professioneller Musiker betrachtet. Dabei macht der Mann schon seit Anfang der Neunziger von sich reden und im umtriebigen Trondheim hat er bereits mit etlichen Kollegen gemeinsame Sache gemacht. Genannt seien hier MOTORPSYCHO, SPIDERGAWD, das TRONDHEIM BASS ORCHESTRA, THE INTERNATIONAL TUSSLER SOCIETY und natürlich seine schrullige kleine Post-Beat-Punk-Poesie-Kapelle DOG & SKY, mit der er drei Alben veröffentlicht hat. Daneben arbeitete er aber auch in einem Landschaftsbauunternehmen und zuletzt als Küster und Totengräber der Malvik Kirke nahe Trondheim. Wenn MATT BURT sein Solo-Debüt also „Gravedigger’s Blues“ nennt, ist das durchaus mitten aus dem Leben gegriffen!
Auf die Ohren gibt es mit dem eröffnenden Titeltrack in der Tat scheppernden Blues, der im handgemachten Minimalismus eher an die amerikanischen Südstaaten als den skandinavischen Norden denken lässt. Dabei bleibt es jedoch nicht, denn die zehn Songs erweisen sich als recht abwechslungsreich. Das nachfolgende „Don’s Oasis“ übernimmt mit jeder Menge Groove, aber auch Brüchen im Rhythmus, während sich „Let Hunger Eat Itself“ unaufgeregt anschließt und „Watersnake“ geheimnisumwittert aus den Boxen schallt. „Roadie“ wird von einem feinen Zusammenspiel der Instrumente bestimmt und gefällt mit einem locker-flockigen Takt, wohingegen „Love’s Missing“ eine geradezu hypnotische Atmosphäre aufbaut, die insbesondere von Eirik Hegdal und seiner Bassklarinette verantwortet wird. Derweil begeistert der „Picker’s Blues“ mit beschwingten Tonfolgen und dem eindrucksvollen Chorgesang von Siri Gjære sowie Kirsti Huke. „Little Birds“ kommt im Anschluss einen Hauch sperriger daher; ein Umstand der sich in Teilen auch beim druckvollen „Idiot’s Guide To Idiots“ wiederfindet. Das Ganze gipfelt dann jedoch im finalen „Marshmallow Caskets“, dessen Rhythmus im Grunde nur durch vereinzelt zu hörende Schritte bestimmt wird. Matts Spoken Words dienen als Gesang und diverse Alltagsgeräusche wie knarrende Türen und plärrende Klingeln machen den Sound komplett. Im Übrigen ist die Nummer ein Tribut an JOHN PRINE, einen US-amerikanischen Countrysänger und Songwriter, der vor ziemlich genau drei Jahren verstorben ist.
MATT BURT AND THE BUSY DEAD bringen auf „Gravedigger’s Blues“ eine recht spezielle Spielart des Blues zu Gehör. Vermutlich wird es bei dieser Langrille, die eigentlich nur eine EP werden sollte, aber auch bleiben, da Matt nach Aussage seines Labels Crispin Glover Records nicht mehr schreibt und spielt, sondern sich ausschließlich des tibetischen Buddhismus verschrieben hat. Schade eigentlich…
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