
Artist | MAX HERRE |
Title | Hallo Welt! |
Homepage | MAX HERRE |
Label | UNIVERSAL |
Leserbewertung |
MAX HERRE ist wieder auf Sendung und sein Piratensender befindet sich irgendwo auf dem Dach eines Berliner Wohnhauses in einer Bretterbude, die er selbst mit Freunden zusammengezimmert hat. Die Behausung gibt’s auch auf dem Plattencover des dritten Soloalbums des 39-jährigen zu sehen, der nach seinem 2009er „Ein geschenkterTag“-Ausflug in Gitarrengefilde zum kunstvollen Hip-Hop zurückkehrt, den ihn einst auch mit der Rap-Formation FREUNDESKREIS bekannt machte. Mit dieser Kapelle veröffentlichte der Wahl-Hauptstädter nicht nur drei erfolgreiche Studio-Platten, sondern auch eines der schönsten Liebeslieder der Neunziger, das auf den Namen „A-N-N-A“ hört und inzwischen zu den Pop-Evergreens zählt. Beim Hören von „Hallo Welt!“ denkt man derweil nicht nur an alte FREUNDESKREIS-Nummern, sondern auch an das selbstbetitelte Solo-Debüt von 2004; Herr Herre ist offensichtlich zu seinen Wurzeln zurückgekehrt, scheut zudem keine Zitate bei Kollegen und beweist einen globalen Musikgeschmack, der ebenfalls in den Sound des aktuellen Silberlings einfließt.
Da wird dann wie mit dem groovenden „Nicht vorbei (bis es vorbei ist)“ auch schon mal ein LENNY-KRAVITZ-Song gecovert, der im Original „It Ain’t Over, Till It’s Over“ heißt. Daneben drückt Max jedoch auch mit viel Gebläse ordentlich aufs Gas und gibt selbst zu Protokoll, dass er noch nie so schnell gerappt hat wie bei „Jeder Tag zuviel“. Bei diesem Track war Antonio Tumminelli von MEGA! MEGA! mit von der Partie, die prominenteste Kollaboration fand jedoch mit PHILIPP POISEL statt, der bei der Vorab-Single „Wolke 7“ am Mikro stand und sicher nicht ganz unwesentlich daran beteiligt war, dass es für das Stück bis auf Position 6 der Charts ging. Schlägt „Wolke 7“ eher sanfte Töne an, zeigt MAX HERRE mit „Einstürzende Neubauten“ (feat. SAMY DELUXE), dass er auch anders kann. Gleich zwei wichtigen deutsche Band wird hier gehuldigt: den EINSTÜRZENDEn NEUBAUTEN und TON STEINE SCHERBEN. Außerdem sind bei „Fühlt sich an wie fliegen“ Panda-Masken-Rapper CRO und Cover-Experte CLUESO (vgl. „Cello“ feat. UDO LINDENBERG) mit dabei. Gemeinsam bitten die Herren auf den Dancefloor, ehe der Kopfnicker „1992“ Oldschool-Rap zum Besten gibt und ALOE BLACC dem gefühlvoll-souligen „Vida“ seine Stimme leiht (was er übrigens beim vertrackten „So wundervoll“ noch einmal tut) . Die Liste der Gäste auf „Hallo Welt!“ ist wahrlich lang. Genannt seien noch SOPHIE HUNGER, die bei der getragenen Piano-Nummer „Berlin – Tel Aviv“ den weiblichen Part übernimmt und der Hip-Hopper MEGALOH, mit dem Kollege Herre am Ende noch mal mit „Rap ist“ in die Vollen geht und das Genre musikalisch umschreibt.
Diejenigen, die sich mit „Ein geschenkter Tag“ nicht so recht anfreunden konnten, werden „Hallo Welt!“ für seinen „back to the roots“-Habitus zu schätzen wissen. Trotz der Besinnung auf die Anfangstage bleibt MAX HERRE jedoch auch mit seinem dritten Streich abwechslungsreich und die Verwendung diverser musikalischer Zitate und Versatzstücke passt durchaus zum Sampling, das zweifellos Teil der Rap- und Hip-Hop-Kultur ist. Ach ja: JOY DENALANE ist auch mit im Start. Nicht nur auf der Langrille, sondern auch in Maxens Leben. Die beiden haben nach ihrer Trennung 2007 im letzten Jahr ihr Liebes-Comeback bekannt gegeben.
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