MICHAEL KIWANUKA - Home Again

Eigentlich hatte MICHAEL KIWANUKA eine Karriere als Session-Gitarrist angepeilt, auf die Idee, dass er mit seinem Gesang die Leute in seinen Bann ziehen könnte, ist der heute 24-jährige lange Zeit nicht gekommen. Inzwischen beschreibt er sein Organ jedoch selbst als „das Instrument, mit dem er direkt zum Kern der Dinge vordringen kann“. Beim BBC handelt man den Mann mit der souligen Stimme als wichtigsten Newcomer 2012 und nach zwei EPs gibt es jetzt die erste Langrille des Londoner mit ugandischen Wurzeln, der übrigens gemeinsam mit ADELE auf Deutschland-Tour war.

„Home Again“ klingt, als wäre die Scheibe irgendwann Anfang der Siebziger aufgenommen worden; gleich beim Opener „Tell Me A Tale“ gibt es jazzige Retro-Sounds mitsamt Gebläse und Querflöte zu hören, denen mit „I’m Getting Ready“ entspannte Gitarren-Klänge folgen, die stets von den warmen Vocals des Herrn Kiwanuka bestimmt werden. Beschwingt schließt sich auch „I’ll Get Along“ an, bevor „Rest“ ruhigere Töne mit viel Gefühl anschlägt. Der Titeltrack „Home Again“ transportiert ebenfalls jede Menge Emotionen, ehe „Bones“ erneut entspannte Jazz- und Soul-Vibes zum Mitwippen und –klatschen produziert. Zu den Highlights der Platte zählt ohne Zweifel das melancholische „Always Waiting“, aber auch „I Won’t Lie“ und das getragene „Worry Walks Beside Me“ verströmen mit Gospel- und Blues-Anleihen eine enorme Kraft, die sich auch beim smarten „Any Day Will Do Fine“ mit etwas anderen musikalischen Schwerpunkten wiederfindet.

Wie gut, dass MICHAEL KIWANUKA doch noch die Wirkung seiner Stimme erkannt hat und zudem so ein begnadeter Songwriter ist. Den letzten Schliff hat „Home Again“ von Produzent Paul Butler bekommen, der auch Kopf der THE BEES ist, und das Ergebnis muss sich keinesfalls vor der Mucke der großen Vorbilder wie OTIS REDDING oder BILL WITHERS verstecken. Ein rundum gelungenes Debüt mit viel Herz, Wärme und Musikalität.

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