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MILOW - s/t

VN:F [1.9.22_1171]
Artist MILOW
Title s/t
Homepage MILOW
Label UNIVERSAL
Leserbewertung
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10.0/10 (1 Bewertungen)

Bereits seit 2004 macht der Belgier MILOW (eigentlich Jonathan Vandenbroeck) Singer-/ Songwriter-Mucke. Das 2006er Debüt „The Bigger Picture“ und die Single-Auskopplung „You Don’t Know” brachten in der Heimat von Pommes, Waffeln, Pralinen und Bier erste Erfolge, der internationale Durchbruch kam jedoch erst vor Kurzem mit dem Cover des 50-CENT-Songs „Ayo Technology“. Wer auch nur gelegentlich das Radio anmacht, kommt um die eingängige Nummer nicht herum, die es bei uns immerhin bis auf Platz zwei der Charts geschafft hat. Jetzt folgt die selbstbetitelte Langrille, mit der sich der 27-jährige in die Herzen eines internationalen Publikums spielen will.

Mit dem Opener „Ayo Technology“ hat er dies zweifellos schon getan und im Vergleich zum Original steht außer Frage, dass die MILOW-Version deutlich mehr Gefühl mitbringt und wie nicht anders zu erwarten ohne Gangsta-Gehabe auskommt. Gleich im Anschluss geht’s mit dem ersten Verkaufserfolg des Musikers weiter: Die Rede ist von „You Don’t Know“, das mit Streichern und Midtempo-Rhythmen Laune macht. „One of It“ legt das Hauptaugenmerk auf harmonischen Zwiegesang und verträumte Sechssaiter, während „Out of My Hands“ mit minimalistischen Mitteln Emotionen aufbaut. Old school Singer-/ Singwriter-Kram halt, der nicht brachial mit der Tür ins Haus fällt, sondern die leisen (Zwischen-)Töne pflegt. In diesem Sinne macht auch das fröhliche „Canada“ weiter, das sich pianodominiert vor dem großen Idol NEIL YOUNG verneigt. „The Ride“ kehrt zur Slow Motion zurück und gefällt mit wunderschönen Melodien, die ein Gänsehaut-Garant sein dürften. Kam bei diesem Titel schon der ein oder andere Gedanke an den jungen BRUCE SPRINGSTEEN auf, verstärkt sich der Eindruck beim beschwingten „Stephanie“ weiter, bevor „Coming of Age“ eher
Richtung Songwriter tendiert. Stimmlich von Nina Babet begleitet, fokussiert sich der Track auf eine akustische Gitarre, der gelegentlich eine Mandoline zur Seite gestellt wird. In ähnlicher Weise schließt sich „The Priest“ an – einzig die Instrumentierung wächst um eine Orgel, einen Bass und eine Dobro-Gitarre, was dem Sound noch mehr Tiefe gibt. Fast verspielt präsentiert sich das ruhige „House By The Creek“, dann tauchen mit „Dreamers And Renegades“ rockige Töne auf, die erneut für gute Laune sorgen. Aus MILOWs vollstem Herzen scheinen allerdings die ruhigen, melancholischen Lieder zu kommen. Etwa die zerbrechliche Ballade „Herald of Free Enterprise“ oder das zurückhaltende „Darkness Ahead And Behind“. „Launching Ships“ passt da ebenso ins Bild wie der Bonustrack „Born In The Eighties“, in dem MILOW sozusagen seine bisherige Lebensgeschichte erzählt.

„Milow“ ist wohl so etwas wie ein Best of der bisher erschienenen zwei Langrillen des Belgiers und tatsächlich ist mit den 15 Stücken eine gelungene Auswahl auf den neuesten Silberling gepresst worden. Es sind nachdenkliche, oft auch schwermütige Songs, die nur am Rande was mit der Leichtigkeit des Hits „Ayo Technology“ zu tun haben. Das mainstreamige Radiopublikum wird MILOW damit wohl nicht erreichen, dafür werden eher Leute gleichen Alters, die sich neben der Musik auch für die komplexen Texte interessieren, Gefallen am neuesten Exportschlager aus Belgien finden.

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