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MIND.IN.A.BOX - Revelations

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Artist MIND.IN.A.BOX
Title Revelations
Homepage MIND.IN.A.BOX
Label DREAMWEB MUSIC
Leserbewertung
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6.4/10 (18 Bewertungen)

Meine beiden Lieblingsösterreicher (neben Hader/ Murnberger) laden endlich wieder in ihren komplexen musikalischen Kosmos ein oder auch: MIND.IN.A.BOX sind zurück! Nachdem Stefan Poiss und Markus Hadwiger ihre Reise ins „Dreamweb“ 2010 kurzzeitig zugunsten kultig fiepender Commodore-Klänge unterbrochen hatten, ist es nun an der Zeit, die ursprüngliche Trilogie („Lost Alone“/ „Dreamweb“/ „Crossroads“) fortzuführen. Thematisch angesiedelt zwischen Orwell und Fassbinder („Welt am Draht“), musikalisch eine fast einzigartig zu nennende Mischung aus Ambient, Future Pop und elektronischer Sound Collage. Und das alles erstmals auf eigenem Label, man hat sich also offensichtlich von Dependent emanzipiert.

Erste offensichtliche Änderung: Der Gesang wurde deutlich weniger nachbearbeitet bzw. verfremdet, was der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass MIAB mittlerweile auch erfolgreich live agieren. Poiss fühlt sich offensichtlich mit „seiner“ Stimme wohl, und das ist gut so, braucht er sich doch qualitativ nicht vor seinen modulierten Inkarnationen zu verstecken. Ebenfalls auffällig: Die Platte wirkt deutlich Song-orientierter, mithin weniger fließend als ihre 3 eigentlichen Vorgänger. Dennoch benötigt es eine ganze Weile, bis sich die 10 Tracks eine jeweils eigene Identität erarbeiten. War insbesondere „Lost Alone“ noch ein Instant-Klassiker, der sofort ins Ohr ging, muss man sich hier viele Highlights erst „erarbeiten“, die Strukturen sind komplexer, auf den ersten Blick weniger einladend. Schnell kristallisieren sicher aber echte Highlights heraus, hier zu nennen vor allem das treibende „Control“ als auch das clever arrangierte „Cause and Effect“ mit seinem prägnanten ich-nenne-es-mal-„Bassgitarrenpart“, der immer wieder für Dynamik sorgt. Aber auch nach hinten raus überzeigt immer wieder das Spiel mit der Laut-/ Leise-Dynamik, zunächst unscheinbare Melodien wachsen und krallen sich hartnäckig ins virtuelle Ohr. Lediglich das an Position 4 befindliche „Doubt“ bleibt auch nach diversen Hörversuchen belanglos.

Zweifelsohne ist dem Ösi-Duo hier wieder ein überzeugendes Stück synthetischer Musik abseits von bekannten Genre-Formeln gelungen, wobei man an die Frühwerke meines Erachtens nicht ganz heranreicht. Das liegt aber auch an den hohen Erwartungen bzw. dem mittlerweile fehlenden Überraschungseffekt, der 2004 noch für offene Münder gesorgt hatte. Dennoch ist „Revelations“ ein weiteres Zeugnis überaus reifer Electro-Kultur, für die MIND.IN.A.BOX zweifelsohne seit einigen Jahren prägend sind.

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