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MOUGA - The God And Devil’s Schnapps

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Artist MOUGA
Title The God And Devil’s Schnapps
Homepage MOUGA
Label MYSTIC PRODUCTION
Leserbewertung
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7.5/10 (11 Bewertungen)

Mensch, welch alternativer Streich erreicht mich denn da aus polnischen Landen? Landete doch in letzter Zeit eher heimisches Gut auf meinem Plattenteller, so bin ich reichlich gespannt auf eine zünftige Abwechslung aus dem ehemaligen Ostblock, die mir hier mit MOUGAs Debüt „The God And The Devil’s Schnapps“ offeriert werden soll. Statt traditioneller Polka verspricht der Pressetext eine Mixtur aus Hardcore, Emo-Melodien, rockigem Progressive mit psychedelischen, akustischen und jazzigen Anstrichen. Dieser Brocken soll dabei auch noch für Fans von FALLOUTBOY, MESHUGGAH und THE MARS VOLTA gleichermaßen interessant sein. So hohe, breit angelegte Anforderungen an eine gerade mal fünf Jahre junge, noch dazu total unbekannte Band zu stellen, ist ohne Frage gewagt. Dem können MOUGA folglich schwer gerecht werden.

Schlecht ist die Platte allerdings nicht, so viel sei schon vorab gesagt. Vielmehr fehlt einfach das gewisse Etwas, das die Polen von den beeinflussenden Formationen, die sich raushören lassen, absetzen würde. So beweist man dennoch nicht zu verachtende Qualitäten, die allen voran von Fronter Konyus und dessen Stimme mit hohem Tonumfang angeführt werden. Für die groovigen, rockigen Stücke des Albums darf man daher ruhig THE MARS VOLTA und COHEED AND CAMBRIA zwecks Vergleich in Betracht ziehen. An die Fähigkeiten eines Cedric Bixler-Zavala oder Claudio Sanchez kann Konyu noch nicht tippen, dafür findet der volle Umfang seiner Stimme noch eine zu monotone Verwendung. Mit catchy Melodien und frischem Alternative im Gepäck ummantelt man das oft dröge Posthardcore-Genre aber immerhin mit reichlich Abwechslung. Ebenso ausgiebig beschäftigen sich MOUGA aber auch mit den extremeren Bereichen der alternativen Musik, die sich mal in emotionalen Core-Hämmern („Placebo Silence“), mal in metallischen Gitarrenwänden („Veins“) entladen. Wo da der MESHUGGAH-Zerstörungsfaktor bleibt, frage ich mich trotz allem. Dicke Übertreibung! Ich würde eher auf alte ALEXISONFIRE, für die chaotischen Hardcore-Parts auf THE DILLINGER ESCAPE PLAN verweisen. Um sich aber wirklich im Metal-Bereich ansiedeln zu können, fährt man zu sehr die emotionale Schiene. Allgemein ließe sich der Vergleich vielleicht auf THE FALL OF TROY dezimieren. Der Terminus Hardcore lässt sich dafür schon besser anwenden, vor allem wenn dieser auch mal intensiv und ohne Umwege richtig zu knallen vermag. Zugleich offenbart sich da ein Manko der Scheibe, die bis zur popigen MY CHEMICAL ROMANCE-artigen Ballade „I Can Hold“ (das dazugehörige Video scheint ebenfalls deutlich an die Alternative-Rocker aus New Jersey angelehnt worden zu sein) in der ersten Hälfte noch interessant und unverbraucht klingt. Vermehrter Gebrauch von geradlinigen Hardcore-Strecken gestaltet die Songs nach der Halbzeit einfach relativ eintönig, so dass ich irgendwann total abgeschaltet habe und leider wenig von dem Material hängen geblieben ist. Die Ansätze stimmen schon, nur an der Gestaltung hapert es noch.

Nach einer halben Stunde kann ich auf durchaus positive Empfindungen, die mich beim Hören der Musik durchfuhren, zurückblicken. So ganz warm werden kann ich mit dem Album aber nicht, dafür fehlt noch der letzte Schliff. MOUGA klingen für die experimentelle Musik, auf die sie sich berufen, für mich schlicht und einfach noch zu flach und abhängig. Dennoch ist der Mix nicht schlecht, und wie gesagt, Potenzial steckt genügend in den Jungs, zumal man der ermüdenden Metalcore-Fraktion locker auf den Kopf spucken kann. Interessierte sollten MOUGA im Auge behalten!

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