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NAILED COIL - The Outcome of Anxiety

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Artist NAILED COIL
Title The Outcome of Anxiety
Homepage NAILED COIL
Label INVERSE RECORDS
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Waghalsig stürzen sich NAILED COIL in den bis dato unbewanderten Rest der Welt, nachdem die nunmehr fast zehn Jahre andauernde Zeit nach der Gründung ausschließlich im skandinavischen Umkreis verbracht wurde. Ein verwegener Schritt für ein paar vermeintliche Spätzünder, möchte man meinen. Statt jedoch im Trauma der Resignation die weiterhin kostbare Zeit zu verschenken, scheinen die Herren während der Arbeitsphase zum Debüt „The Outcome of Anxiety“ ein klares Ziel vor Augen gehabt zu haben. Dem sind sie mit einem Vertrag beim nationalen „Kleinunternehmen“ Inverse sicherlich ein Stück näher gekommen, wenn auch reichlich spät.

Schließlich ist kaum ein nennenswerter Grund auf der vorliegenden Scheibe zu finden, der den Finnen den Aufschluss in die Reihen ihrer Landsmänner aus dem metallischen Mittelfeld versagen sollte. Die Produktion, das fällt direkt auf, spricht genau die richtigen Regionen an. In den ersten Zügen sind das nahezu zu 100 Prozent brachial thrashige Aufgüsse, die im Opener „Bloodstains“ mal mit leicht industriellen, aber flächendeckend brutalen Dunstschwaden die Spannweite zwischen MNEMIC und THE HAUNTED verdunkeln. Koordiniert darf sich das noch nicht schimpfen, denn die geschwungene Metal-Axt alleine erspart noch nicht die ordentliche Arbeit eines guten Zimmermanns. So fliegen die als Erweiterung gedachten Crowd-Brüller, der helle Cleangesang, ohnehin eine eher halbstarke Leistung, und das verruchte Saiten-Gejaule, unbefestigt, wie sie allesamt sind, progressiv am Kern des Geprügels vorbei. Da ist das groovende „Synergy of decay“ doch deutlich mehr auf den wesentlichen Aspekt besinnt, dadurch nicht unbedingt so mühevoll zusammengeschustert wie die ersten Anläufe, dafür aber ungleich zugänglicher. Und zu diesem Zwecke muss ja nicht einmal die technische Stärke versteckt werden. Hierunter fallen des Übrigen vermehrt Gitarren-Reminiszenzen aus den 80ern, die als Ergänzung der modern-extremen Klangkraft durchaus funktionieren, von den wiederkehrenden Heavy-Metal-Experimenten ganz zu schweigen. „A world without reality“, sein schweres Riff und der ausnahmsweise gut gewählte cleane Einschub gefällt als Brücken schlagender Art in dieser Hinsicht besonders. Sonst beschert das finnische Quintett wenige Highlights, das rein technisch hohe, in sonstiger Hinsicht aber beizeiten schwer zu fassende Maß hält sich bis zum Schluss ohne große Schwankungen.

Somit ergibt sich mit „The Outcome of Anxiety“ für NAILED COIL ein ungehinderter Einstieg in die mittelklassige Riege der Deather und Thrasher der Moderne, der sie aber selbst nach zehn Jahren des gemeinsamen Lärmens vorerst nicht für Höheres empfiehlt. Immerhin: wenn die Ambitionen für die Dauer der nächste Dekade unverändert anhalten, werden sie wohl auf absehbare Zeit auch nicht mehr in die starren Arme der Heimat zurück fallen.

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