Band Filter

NAPALM DEATH - Utilitarian

VN:F [1.9.22_1171]
Artist NAPALM DEATH
Title Utilitarian
Homepage NAPALM DEATH
Label CENTURY MEDIA
Leserbewertung
VN:F [1.9.22_1171]
9.1/10 (286 Bewertungen)

Das britische Ur-Grind-Flaggschiff hat sich ein wenig Zeit gelassen mit dem Nachfolger zum brutal-mächtigen Monster „Time Waits for no Slave“ – ganze 3 Jahre. In dieser Zeit hat man sein Faible für abgefahrene Sounds und Samples anscheinend wiederentdeckt, denn in den 16 neuen Attacken wimmelt es nur so vor schrägen Ideen. Ging die letzte Scheibe doch eher straight voll auf die Grind/ Death-12, so variiert man auf dem neuen Angriff aufs Establishment permanent das Tempo und versieht die nach wie vor einzigartig aggressiven Klopper mit allerhand Sperenzchen. Das hat man so exzessiv schon lange nicht mehr gemacht und zeigt nur, wie abwechslungsreich man im Grind-Genre agieren kann, ohne zu stagnieren! Nach wie vor die ganz große Kunst im Hause NAPALM DEATH, dem Freak auch nach 30(!)Jahren Bandgeschichte immer noch etwas Neues bieten zu können, ohne auch nur annähernd auszuwimpen. Und dass die Herren nach wie vor gaaaaanz weit vor allen anderen Genrekapellen agieren, steht außer Frage.

OK, wer auf stumpfes Pigsqueal-Grindgewummer steht, der ist hier eh an der falschen Adresse. Doch auch wenn man mal gebremster oder gar melodischer zu Werke geht, so ist die Combo dennoch immer kompromißlos-as-fuck und für jeden „normalen“ Musikhörer ist „Utilitarian“ ebenso ungenießbarer Krach, wie das 87er-Überdebut „Scum“. Schon das akustisch-melodisch-Industrial-bombastische Intro „Circumspect“ (der Beginn könnte auch von SLAYER stammen!) zeigt, dass wir es hier mit einer experimentelleren ND-Scheibe zu tun haben. Die pure Blastkreischbrüllattacke „Errors in the Signals“ rückt die Grindwelt aber erstmal umgehend gerade! SO klingt nunmal nur eine Band. Und doch ist im Industrial-mäßigen Chorus eine MEETHOOK SEED-Schlagseite auszumachen, was zeigt, das Basswuschel Shane Embury sich vermehrt im Songwriting durchgesetzt hat. Was aber auch mal wieder gut so ist. NAPALM DEATH haben eigentlich noch nie 2 gleichklingende Alben hintereinander veröffentlicht. Wie völlig irre man immer noch unterwegs ist, zeigt das total krasse „Everyday Pox“, auf dem einige komplett kranke JOHN ZORN (den man ja auch schon Ewigkeiten kennt)-Saxophonsoli verewigt sind. Den Mann kann man eh nur für seinen Avantgardistischen JazzGrind lieben, oder einliefern lassen wollen. Großartig! „The Wolf I Feed“ dürfte mit seinem tonnenschweren Groove einen Platz in der Setlist sicher haben, im clean (!) gesungenen Mittelteil meint man FEAR FACTORY zu hören, wird aber vom abartigen Gekreische zurück ins wohlige Grindland geholt. Pure ND-Raketen dürfen natürlich nicht fehlen und davon gibt es während der 45 Minuten (auf dem Digi etwas mehr) reichlich. „Protection Racket“, „Quarantined“, „Think Tank Trials“ oder „Leper Colony“ prügeln was das Zeug hält, mit „Nom De Guerre“ und „Opposites Repellent“ hat man sogar zwei grandiose 1-Minüter im Gepäck, die alles andere im Genre förmlich pulverisieren. Dem gegenüber stehen aber auch etliche groovigere Tracks, wie „Analysis Paralysis“, „Fall on their Swords“ (mit choralen Epic-Gesängen im Mittelteil!!), „Collision Course“, „Orders of Magnitude“, das vertrackte Industrial-Monster „Blank Look about Face“ oder das vollkommen geile Schlußteil „A Gag Reflex“.

Abwechslung garantiert! Der Sound ist Granate und drückt ohne Ende. NAPALM DEATH ist erneut ein absolut essentielles Album gelungen, das einmal mehr aufzeigt, wie wichtig die Grindvorreiter in der heutigen 08/15-Gleichschaltungsmetal“szene“ nach wie vor sind! Hier werden Maßstäbe gesetzt und nicht stümperhaft rekonstruiert. Ergo: Kaufpflicht!!!

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

NAPALM DEATH - Weitere Rezensionen

Mehr zu NAPALM DEATH